Riverboat-News Nr. 01 November 2014

Liebe Vereinsmitlieder, liebe Freunde und Förderer des Vereins,

das neue Mitteilungs-Format des Vereins „Riverboat-Doctors-International“ wird Sie/Euch in Zukunft vier mal jährlich über die Aktivitäten des Vereins, über Informations- und Spendenveranstaltungen, über Entwicklungen vor Ort und alles, was sonst von Interesse ist, informieren. Wir hoffen, so den Informationsfluss verbessern und Ihr/Euer Interesse an der Arbeit des RDI-eV. unterstützen zu können.

Neuer Vorstand gewählt

Am 18.10.2014 fand in Ganderkesee eine Mitgliederversammlung statt, bei der satzungsgemäß ein neuer Vorstand gewählt werden musste (alle Vereinsmitglieder erhalten natürlich zeitnah noch das ausführliche Protokoll). Nach dem Ergebnis dieser Wahlen ergibt sich folgende Zusammensetzung des künftigen Vorstands:

1. Vorsitzender: Christian Göken

Christian kennt die Vorstandsarbeit aus seinen sieben Jahren als 2. Vorsitzender des Vereins und weiß alles über Verträge, Aktivitäten, Verpflichtungen und Zielsetzungen des Vereins aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wird sich auch weiterhin um die Beschaffung und den Transport von Hilfsgütern kümmern.

2. Vorsitzender: Dr.med. Markus Schopp

Markus hat schon mehrfach als Arzt für verschiedene Organisationen in Afrika gearbeitet, kennt sich also bestens aus mit Medizin unter Armutsbedingungen. Berät die Teams vor Ort bei medizinischen Problemen und unterstützt den Verein in Deutschland durch Vorträge, Benefizkonzerte etc. seit Anfang des Jahres 2012.

Kassenwart: Jürgen von Leszcynski

Jürgen kann als gelernter Bühnenbauer am Bremer Theater hervorragend zwischen Schein und Wirklichkeit unterscheiden. Daher wird er trotz seiner erst kurzen Vereinzu-gehörigkeit genauestens darauf achten, dass alle Gelder entsprechend dem Zweck des Verein verwendet werden.

Projektleitung in Gambia

Heike und Heiner Tautz werden sich in Gambia weiterhin entsprechend den Zielen des Vereins einsetzen. Nach vielen Überlegungen und teilweise lebhaften Debatten ist es uns gelungen, ein Modell zu entwickeln, wie den Beiden ohne Belastung des RDI-Spendenkontos eine finanzielle Absicherung inclusive Krankenversicherungsschutz über den Verein gewährt werden kann. Die Kosten hierfür werden von vielen Menschen von innerhalb und außerhalb des Vereins als zweckgebundene Spende getragen werden müssen. Deshalb bittet der Vorstand alle dem Verein Verbundenen, sich Gedanken zu machen, wer zukünftig einen monatlichen Beitrag von 10, 20, 50 oder 100 Euro hierfür leisten kann. Denn ohne eine professionelle Projektleitung in Gambia kann es kein Projekt health-center Buniadu geben. Und Heike und Heiner sind definitiv nicht mehr in der Lage, auf rein ehrenamtlicher Basis diese Arbeit zu leisten.

Ebolasituation in Westafrika

Trotz erster vorsichtig optimistischer Nachrichten ( Zahl der Neu-Infektionen rückläufig, Nigeria nach WHO-Mitteilung Ebola-frei, Impfstoff in Sicht ) kann von einer Entwarnung weiterhin keine Rede sein. Der Verein kann daher zur Zeit die Entsendung von Freiwilligen nach Gambia nicht verantworten, und auch die Planung für das kommende Jahr kann noch nicht in Angriff genommen werden. Hoffen wir, dass die jetzt verstärkt anlaufenden internationalen Bemühungen bald zu einer Eindämmung dieser schrecklichen Seuche führen werden.

Dringend gesucht

Für das kommende Jahr suchen wir dringend einen Lagerraum von 50 – 60 Quadrat-meter Größe (trocken und mit Licht) im Bremen – Oldenburger Raum, um unsere Sachspenden bis zum Transport ins Projektgebiet lagern zu können.

Außerdem suchen wir ein neues (möglichst geländegängiges) Fahrzeug für das Gesundheitszentrum Buniadu für den Transport von Patienten, aber auch für Einkäufe für die Projektleitung und die Freiwilligen.

Zum Schluss

Wir wünschen allen Mitgliedern, Freunden und Förderern des Vereins Riverboat-Doctors-International eV. eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit, sowie ein erfolgreiches neues Jahr 2015

Der Vorstand

Freiwilligeneinsatz von Stefan Lungwitz

Hier folgend mein Erfahrungsbericht zum Freiwilligeneinsatzin Gambia. Im Frühjahr 2014 verbrachte ich zwei Monatebei RDI in Buniadu.Als ich Ende 2013ein sogenanntes“sabbatical“mitmeinem Arbeitgeber vereinbarte, kam ich durch eine persönliche Empfehlung zu der Ideeeines ehrenamtlichen Arbeitseinsatz bei diesem gemeinnützigen Vereinin Gambia zu absolvieren.
Meine Motivation lag hauptsächlich darin,den Menschen in Gambiazu helfen sowie Einblicke in deren Leben und der Vereinsarbeit vor Ort zu erhalten.
Zum damaligen Zeitpunkt habe ich trotz mehrmaliger beruflicher Reisen nach Nigeria noch keine richtige Vorstellung davon gehabt,was dort alles auf mich zu kommen wird.
Jedoch machte mir die unkomplizierte und unbürokratische Organisationmit RDIim Vorwege das Lebendeutlich einfacher. Durch das RDI-Informationsmaterialwurde ich gut vorbereitet.Nach Ankunft und Eingewöhnungsphase im touristisch geprägten Süden,erwartetemich im Camp bei „Heiker“, wie ich die lokalen Projektleiter Heike und Heiner gern liebevoll nenne, ein gut organisiertes jedochrustikales und ursprüngliches Leben.Geduscht wird aus Eimern, gekocht auf Gaskochern, Wasser kommt aus dem 40m tiefen Brunnen und derStrom aus Solartafeln.
Gekocht wird jeden Abend frisch querbeet. Ob vegetarisch, einheimisch oder norddeutsch,musste ichzu meiner Begeisterung feststellen,dasshier alles „Bio“ ist.
In Deutschland laufen die Leute in die hochpreisigen Bio-Supermärkte, doch hier ist die konventionelle Landwirtschaft aufgrund fehlender Spritzmittel / Schädlingsbekämpfungsmittel von Natur aus biologisch. Wie ich feststellen konnte,wirddas Gemüse nur mit Kuhdung, Erdnuss Schalenund Mutter Erdegefüttert. So schmeckt das Gemüse hier noch so wie man es aus Kindestagen aus Großmutters Garten kennt.

Lokale Speise mit Rindfleisch, Weißkohl, Casava und Gemüsereis

Lokale Speise mit Rindfleisch, Weißkohl, Casava und Gemüsereis

Freiwilligenunterkunft vor der Sanierung

Freiwilligenunterkunft vor der Sanierung

Freiwil ligenunterkunft nach der Sanierung

Freiwilligenunterkunft nach der Sanierung

Nach kurzer Einweisungsphase durfte ich an der Sanierung der Freiwilligenunterkünfte sowie des benachbarten Wohnhauses mitarbeiten. Dies betraf vor allem den Innenausbau der neuen Freiwilligenunterkunft, Errichtung der Betten samtMosiktoschutz, Verputzen von Löchern, Fliesen legen, Erstellung eines Regenwasserschutz, einsetzten neuer Fensterfronten und Sicherungsgitter etc.
Als Nächstes stand der sogenannte „Bantaba“ (lokal typischer gesellschaftlicher Versammlungsort) auf der Agenda. Es galt die gesamte Dachkonstruktion inklusive Abstützung zu überarbeiten. Es handelte sich dabei um eine Konstruktion aus Stahlprofilen (Vierkant-und Winkelprofile) und Palmenhölzern. Zur finalen Abdeckung wurden dann gebundene Strohmatten verwendet. Als Vorlage für den Materialeinkauf und die Vorgehensweise beim Bau wurden entsprechende Handskizzen erstellt und bemaßt.

Skizze der Dachkonstruktion des Bantaba

Skizze der Dachkonstruktion des Bantaba

Dachk onstruktion des Bantaba in der erste n Bauphase

Dachkonstruktion des Bantaba in der ersten Bauphase

Finaler Bantaba

Finaler Bantaba

Das gesamteabzudeckende Spektrum an Arbeitenbedurftenicht zwingend einer handwerklichen Berufsausbildung, sondernentspricht vielmehr einemfundierten heimwerken auf hohem Niveau.
Wichtig für die Erfüllungder an mich gestellten Arbeiten waren, stetseinenPlan im Kopf zu habenund diesen strategisch abzuarbeiten. Jedoch muss man dabei die nötige Flexibilität und Gehör für die Meinung der lokalen Facharbeiter aufbringen. Diesmusste ich vor Ort lernen und es hat mir bei der Erfüllung der Aufgaben am Ende wirklich weiter geholfen.
Aus handwerklicher Sicht entsprechen die Arbeitsumständezum Teileiner Reise in die Vergangenheit. Gearbeitet wird mit teilweise hochwertigen Werkzeuge aus deutschen Materialspenden und traditionellen lokalen Arbeitsmittelnsowie jede Menge „manpower“. Aufgrund der örtlichen begrenzten Verfügbarkeit an Baumaterialien ist dabei eine Menge Improvisationstalent und Reaktionsvermögen gefragt.

Bauarbeiten mit "manpower"

Bauarbeiten mit „manpower“

Nebender Bautätigkeit habe ich in meiner Freizeit das Leben im Camp und dem Dorf sehr genossen.Ich habe viel Ruhe finden können, trotz der vielen Projekte und dem Tagesgeschäft
(Wasser vom HC holen, Lebensmittel in Barra einkaufen, Essenszubereitung etc.). Aber das steht nicht im Vergleich zu demStress den man im deutschen Alltag ausgesetzt ist.
Trotz der Möglichkeit des Internetzugangs(wenn auch unter sehr erschwerter Verbindung), habe ich eine nahezu Abnabelung dieser Aktivitäten sehr genossen. Mal für einige Wochen kein Facebook, Outlook, whatsapp, viber, gmail etc. benutzten „zu müssen“, empfand ich als eine wahre Wohltat. Dass unsere moderne Kommunikationsgesellschaft in vielerlei Hinsicht ein Segen ist,so ein großer Fluch kann es auch für die innere Ruhe bedeuten. Und das ist mir hiersehr bewusst geworden.Das Zusammenleben mit Heike und Heiner hat mir viel Freudebereitet. Auch wenn man sich im Alltagsablauf mal an einander reibt, haben wir dennoch stets als Team agiert. Gemeinsame Aktivitäten wie das Abendessen mit anschließendem „african-TV“, sprich gesellschaftliches Lagerfeuer mit einem Feierabendbierchen,haben mir die Möglichkeit gegeben deren Erfahrungen anzuhören.
Die Wochenenden standen zur freien Verfügung, diese habe ich mit kleineren Ausflügen oder der Teilnahme an Aktivitäten im Dorf verbringen können. So habe ich einige Hochzeits-und Trommelfeste miterleben dürfenoder mit den lokalen Fußballern gekickt.Bei den Menschen hier hab ich mich stets sicher gefühlt. Die Gambierhabe ich als sehr Fried selige und offene Menschenkennen gelernt.
So habe ich auch gute Einblicke in das afrikanische Dorfleben bekommen können. Was mir dabei geholfen hat, die Sorgen und Nöte der Einwohner sowie die Unterschiede zwischen den verschiedenen Volksgruppen besser zu verstehen. Viele Dinge waren mir im Vorfeld diesbezüglich bei weitemnicht so bewusst gewesen.
An dieser Stelle finde ich es ganz passend einmal Heiner zu zitieren: „Das Leben hier ist so schön, man muss es nur verstehen“.Mein Fazit:Durch das einfache und auf das wesentlich beschränkte Leben vor Ort,konnte ich Abstand zu dem schnelllebigendeutschen Alltagsleben gewinnen. Mir ist dadurch erst wieder richtig bewusst geworden in welchem selbstverständlichen Überfluss und Wohlstand wir zumeist in Westeuropa leben.
Ich lernte in Gambiaim Umgang mit der einheimischen Bevölkerung deren Gebräuche und Sitten besser zu verstehen sowie vor allem zu respektieren. Aber auch in einiger Hinsicht als gut ausgebildeter Westeuropäer mit gutem Bespiel voran zu gehen, vor allem was Arbeitsgüte,Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit angeht. Das Verhalten der Europäer wird hier nämlich genausten beobachtet und bewertet. Man ist dabei stets auch Repräsentant seineseigenen HerkunftslandundseinerKultur.Ich danke Heiner und Heike für ihre Bemühungen vor Ort und weiß diese enorm zu schätzen. Ich bin gerne bereit auch über meinen Einsatz hinaus weiter die Vereinsarbeit zu unterstützen.

Ferien auf dem Bauernhof auf afrikanisch

Ferien auf dem Bauernhof auf afrikanisch

Zwei Wochen im Healthcenter Buniadu

Welcome to the Gambia – Einstieg

Erfahrungsbericht von Dr.med. Markus Schopp, Bremen

„welcome to the Gambia, the smiling coast of africa“, so werden die Touristen immer wieder von den zahlreichen jungen Männern mit den durchtrainierten Körpern begrüßt, die dem europäischen Reisenden ihre Begleitung und jede nur denkbare Dienstleistung anbieten, vor allem, wenn es sich um weibliche Reisende handelt.
Doch mein Ziel war nicht das Gambia der traumhaften Sandstrände, der luxuriösen Hotelanlagen und der aufdringlichen selbsternannten „touristguides“.
Mein Ziel war das ruhige ländliche Gambia abseits der Touristenregionen. Auf der Nordseite des Flusses gibt es nichts von alldem. Ab 19 Uhr ist es stockfinster, Wasser muss überall vom Brunnen geholt werden und Touristen sind eine äußerst selten anzutreffende Spezies Mensch. Daher bleiben dem den noch hier auftauchenden Europäer die negativen Begleiter des Tourismus wie bettelnde Kinder und aufdringliche und im Zweifelsfall bekiffte junge Männer erspart.
Und hier bekommt dann das Wort von der „smiling coast“ eine ganz eigene Bedeutung: die Freundlichkeit, Fröhlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen in diesem armen und rückständigen Teil des Landes ist unvergleichlich. Noch nie habe ich meine (rechte) Hand in so viele Schüsseln mit Reis und Fisch und Soße zum Probieren stecken müssen wie in dem kleinen Dorf Buniadu, wo ich im November 2012 zwei Wochen zur Mitarbeit im RDI Gesundheitszentrum verbracht habe.

Der Weg ist das Ziel (manchmal) – Anreise

Die größte Schwierigkeit, wenn man die Region nördlich des Gambia- Flusses besuchen will, ist das Überqueren des Flusses. Und wenn wie an jenem Sonntag, als ich von Bakau kommend nach Barra übersetzen wollte, von drei regulären Fähren zwei außer Betrieb sind, kann die Wartezeit schon mal etwas länger aus fallen. In meinem Fall konnten wir noch von Glück reden, als wir nach fünf Stunden Wartezeit doch noch auf die abfahrbereite und schon heillos überladene Fähre rollen durften. Die erste Stunde der Wartezeit war mit Beobachtung des Treibens am Fähranleger schnell vorüber, doch dann wurde es irgendwann nicht nur annähernd 40 Grad heiß, sondern auch mental etwas anstrengend. Schattenplätze waren rar.
Die eigentliche Fährfahrt dauerte etwa 40 Minuten, und eine viertel Stunde später hatte ich Buniadu erreicht. Wie wohltuend hier dann die Begrüßung durch Heike und Heiner mit kaltem Bier und einer wohlschmeckenden Suppe.

Salaam aleikum – Leben im afrikanischen Dorf

Durch ein Eisentor gelangt man auf das von einer hohen Mauer eingefriedete Grundstück, wo Dembo mit seiner Mutter, seinen zwei Frauen und zahlreichen Kindern lebt. Und hier steht uns in einem der den Hof begrenzenden Häuser eine kleine Wohnung zur Verfügung.

 

Durch ein Eisentor gelangt man auf das von einer hohen Mauer eingefriedete Grundstück, wo Dembo mit seiner Mutter, seinen zwei Frauen und zahlreichen Kindern lebt. Und hier steht uns in einem der den Hof begrenzenden Häuser eine kleine Wohnung zur Verfügung.
Von einem (ungenutzten) Wohnzimmer gehen zwei kleine Schlafzimmer ab, von denen aus wiederum ein kleiner Innenhof mit Zugang zu den Sanitärräumen erreichbar ist.
Sanitärräume bedeutet in diesem Fall zum einen ein Raum mit in den Boden eingelassener Steh- oder Hocktoilette und zum anderen ein Raum mit Wasserabfluss in der Mitte, wo mit Hilfe einer Plastikwanne und eines Bechers „geduscht“ werden kann.
Wasser vom Brunnen wird uns von der Familie in 20-ltr-Gallonen zur Verfügung gestellt. Welch ein Hochgenuss, sich am Nachmittag kaltes Wasser mit dem Becher über den verschwitzten Kopf zu gießen! Abends werden hier erst einmal die Frösche vertrieben, für manch einen ist „froschfreies Pullern“ ein Bedürfnis.
Andere kleine Tiere werden mit Insektenspray und einem Moskitonetz auf Distanz gehalten.
Die Geräuschkulisse am frühen Morgen ist eher ungewohnt: beim Fegen des Hofes scherzende Frauen, zwei ab und an schrecklich schreiende Esel, fleißig krähende Hähne und tausende Vögel produzieren einen ganz speziellen Geräuschteppich, der von den Hirse-stampfenden Frauen seinen Rhythmus erhält. Vom Gebetsruf des Muezzins um 5.15 Uhr ganz zu schweigen.

Nach einem ersten Kaffee und einigen Keksen beginnt dann kurz vor 8 Uhr auf dem Weg zum health-center die allmorgendliche Begrüßerei. Und je nachdem, wie vielen Dorfbewohnern man erzählen muss, dass es einem an diesem Morgen ganz hervorragend geht, kann das schon mal ein Weilchen dauern. Am Nachmittag dann das gleiche Spielchen rückwärts. Nach zwei Wochen ist man im Dorf bekannt. Die Kinder rufen dem Toubab (Weißen) seinen Namen hinterher, und die Alten erheben sich aus ihren Stühlen für einen kleinen Plausch. Die Abende waren geprägt von netten Gesprächen mit Heiner und Heike am großen Feuer, das die Beiden allabendlich, auf dem Platz zwischen ihrem und dem Nachbarhaus, entzünden. Dort wohnt eine Familie aus dem Senegal. Sidi hütet eine in der Nähe grasende Kuhherde, Awa kocht für sich, ihren Mann und die sechs Kinder abends Couscous, und wenn es eine besonders leckere Soße gibt, werden wir zum Probieren eingeladen.


Gegen 22 Uhr heißt es dann: Taschenlampe an und durch den tiefen Sand der Wege zurück zur Unterkunft. Arbeit im health-center
Die Gesundheitsstation in Buniadu wurde 1999 von Holländern erbaut, verfiel dann aber schnell wieder, bis 2007 der Verein RIVERBOAT-DOCORS-INTERNATIONAL e.V. sich ihrer annahmen.
Inzwischen hat sich vieles geändert; neues Dach, Solaranlage, Tiefbrunnen für sauberes Trinkwasser und eine medizinische Behandlung, die sich aufgrund ihrer Qualität und ihrer Zugewandtheit einen so guten Ruf erworben hat, dass Patienten aus 50 km entfernten Dörfern kommen, auch wenn eine der staatlichen Gesundheitsstationen wesentlich leichter zu erreichen wäre. So hat das health-center in seiner jetzigen Ausstattung seine Kapazitätsgrenzen bereits erreicht. Daher war Heike, die bis dato die Behandlung weitgehend allein mit der Unterstützung einiger angelernter einheimischer Mitarbeiter bewältigen musste, über die Entlastung durch einen deutschen Arzt sehr froh.

 

Aufgrund meiner Erfahrung mit Medizin in Afrika war keine große Einarbeitungszeit nötig. Heike und ich wurden schnell ein gutes Team. Nun hat diese Arbeit natürlich keinerlei Ähnlichkeit mit dem Geschehen in einer deutschen Hausarztpraxis. Labor – Fehlanzeige, Ultraschall, EKG, Röntgen – ebenso. Für diese Untersuchungen muss der Patient den beschwerlichen Weg über den Fluss in die Hauptstadt auf sich nehmen.

 

So bleiben dem Arzt in der Hauptsache neben den oft blumigen Schilderungen der Patienten die eigenen Augen, Ohren Nase und Hände für die Entscheidung über Diagnose und Therapie. Dank europäischer Spendengelder ist dann eine sinnvolle Therapie möglich.

 

Zur Zeit meines Besuches wurden im health-center fünfzehn stark untergewichtige Kinder mit Zusatznahrung aufgepäppelt. Pro Kind kostet das den Verein 12,50 € monatlich, da qualitativ hochwertige Zusatznahrung vor Ort schwer zu beschaffen ist.

 

Medikamente sind dank Spenden z.B. von Aktion Medeor zumindest für die Basisversorgung vorhanden. Die insgesamt acht einheimischen Mitarbeiter von der Dolmetscherin bis zum Wachmann werden aus in Europa gesammelten Spendengeldern bezahlt, wobei der Verdienst z.B. meiner Assistentin, die für mich übersetzte, aber auch bei kleinen chirurgischen Eingriffen half und selbständig Verbände anlegte, bei bescheidenen 30 Euro monatlich liegt.


Die Zukunft des Gesundheitszentrum Buniadu wird davon abhängen, wieweit es gelingt, den erreichten Qualitätsstandard mit einheimischen Mitarbeitern sicher zu etablieren und weiter auszubauen, wozu bauliche Maßnahmen (Erweiterung der Behandlungsräume, Einrichtung eines Basislabors etc.), aber auch die freiwillige und unentgeltliche Mitarbeit weiterer europäischer Gesundheitsexperten und Techniker erforderlich sein werden. Die zu behandelnden Krankheitsbilder unterscheiden sich natürlich vom gewohnten Spektrum eines europäischen Arztes: Malaria, Wurmerkrankungen, ausgedehnte Hautinfektionen und sexuell übertragbare Krankheiten nehmen neben den weltweit verbreiteten Erkrankungen wie Gastritis, Bluthochdruck und Diabetes einen großen Raum ein.
Und immer wieder schrecklich infizierte Verletzungen und Verbrennungen. Während meiner Zeit in Buniadu haben wir z.B. täglich darum gekämpft, dass der bis in tiefste Gewebeschichten vereiterten Fuß eines jungen Mannes, der auf einen glühend heißen Automotor gestiegen war, nicht amputiert werden muss. Und der junge Mann, der im Rollstuhl sitzt, weil sich in seinem Oberschenkelbruch ein Pseudogelenk entwickelt hat, welches das Bein völlig instabil macht. Er brachte mir ein Röntgenbild, das vor einem Jahr in Dakar im Senegal aufgenommen war und das eine schräg im Gewebe ohne jeden Knochenkontakt liegende Metallplatte zeigte. Leider sprach der junge Mann nicht französisch, sodass er von den Erklärungen der senegalesischen Ärzte nichts verstand. Ich konnte ihm die im Arztbrief ausgesprochenen Empfehlungen vom französischen ins englische und mit der Hilfe meiner Übersetzerin ins Mandinka übersetzen und ihm erklären, dass er sich erneut in der Universitätsklinik von Dakar zur Operation vorstellen soll. Und die junge Frau, die nach zwei Fehlgeburten von ihrem Mann verstoßen wurde, weil seine Erstfrau ihm ein Kind nach dem anderen schenkt. Und, und, und

Trotz dieser teilweise bedrückenden Schicksale habe ich die Arbeit im health-center Buniadu als sehr befriedigend empfunden. Und wenn es erreichbar ist, dass weiterhin viele Europäer durch ihre Sach- und Geldspenden die Arbeit des Vereins RDI unterstützen, wird es langfristig möglich sein, einen wesentlichen Beitrag zu leisten zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation dieser so liebenswerten bettelarmen Menschen in diesem kleinen Teil Afrikas.

 

Atcha-atcha – Wochenendbesuch bei Kunta Kinte

Der einzige Ort auf der Nordseite des Gambia-Flusses, der einigermaßen regelmäßig von Touristen auf dem Land- oder Wasserweg heimgesucht wird, ist Albreda mit der vorgelagerten Flussinsel James-Island, wo neben tausenden anderer Sklaven auch Kunta Kinte (Roots) gefangen gehalten worden war. Hierher haben dann Ramona, die gleichzeitig mit mir im health-center arbeitende Berliner Elektromeisterin, und ich einen Wochenendausflug unternommen. In einer hübschen kleinen Lodge konnten wir unterkommen und im einzigen Restaurant am Bootsanleger abends bei Kerzenschein hervorragende Krabben genießen. Nur hatten die Kinder hier schon das Betteln gelernt. Da half dann nur ein energisches „Atcha-atcha!“, zu deutsch schlicht: „Hau ab!“

Kulturschock – Rückreise

Nach umfangreichen Abschiedsumarmungen (please, please come back!) folgte das unvermeidliche Fährenchaos. Diesmal mussten wir nach vier Stunden Wartezeit unser Auto auf der Nordseite zurücklassen, um als Fußpassagiere die letzte Fähre erreichen zu können, die Ramona ein pünktliches Eintreffen am Flughafen ermöglichen würde.
Ich selbst hatte mir noch für zwei Tage ein Zimmer im luxuriösen Oceanbay- Hotel reserviert, um am Strand vor der Heimreise noch etwas entspannen zu können. Und dann kam er, der Kulturschock. Nicht die vielen weißhäutigen oder krebsroten Engländer am Pool, sondern das Frühstücksbüffet mit seinem Überangebot. Hatten wir in Buniadu oft nicht das kleinste Stückchen Gemüse ergattern können, weil die Marktstände einfach leer waren, fand sich hier alles, von Wurst über Obst bis hin zu Kuchen in den verschiedensten Variationen.
Nun, dieser Kulturschock wird schnell vergessen sein, die vielen intensiven Eindrücke aus Buniadu dagegen mit Sicherheit nicht. Und: „Surely I’ll come back!“

Martin Obermoser – 6 Wochen Gambia

Als ich im Sommer 2011 mit dem Gedanken spiele für einen freiwilligen Einsatz nach Gambia zu gehen, ahne ich noch nicht, was da auf mich zukommen wird.
Am 24.4. ist es dann soweit. Von München fliege ich via Brüssel nach Banjul. Die erste Nacht schlafen Jenny (eine weitere Freiwillige die mit mir zusammen anreist) und ich auf der Südbank um dann am nächsten Tag mit der Fähre über den Gambiafluss zu setzen und nach Buniadu zu fahren. Dort ist alles sehr einfach. Kein Stromnetz und kein fließendes Wasser in der Unterkunft lassen Almromantik aufkommen. Heiner und Heike nehmen mich herzlich und gastfreundlich auf. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase beginne ich mit ein paar Einheimischen Arbeitern und dem fix bei RDI angestellten Musa mit dem ausheben der Fundamente für einen Bantaba. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wächst mir Musa mit seiner etwas gröberen dazwischenfunkenden Art, bis ans Ende meiner Buniaduzeit sehr ans Herz. Ich habe es generell sehr genossen während dem Arbeiten mit den Leuten über ihre Religion und ihre Sicht der Dinge zu sprechen. Dabei sind wir sehr schnell draufgekommen, dass wir vieles gleich sehen nur eben aus unterschiedlichen Positionen. Grundsätzlich ist die Arbeit etwas mühsam, da Werkzeug begrenzt ist und daher einiges improvisiert werden muss. Nach einigem hin und her funktioniert es dann aber doch. Auch dauert in Afrika alles etwas länger, was ich leider feststellen musste. So konnte der Bantaba bis zu meiner Abreise nicht ganz fertiggestellt werden. Heiner und Musa werden die letzten Arbeiten aber sicher bestens ausführen. Neben der Arbeit habe ich viel mit den Kindern gespielt. Leider ist es in Europa oft so, dass Kinder nicht mehr richtig spielen dürfen und beim kleinsten Lärm die Erwachsenen schimpfen. Das ist in Afrika noch anders. Dort dürfen die Kinder noch toben und herumtollen.

Erhöhung des Fundamentes mit 2 Ziegelscharen, um für die Regenzeit gerüstet zu sein.

Auffüllen des Fundamentes mit Schotter bei gleichzeitiger ständiger Verdichtung mit Wasser

Mauern eines Regenwasserschutzes mit selbst hergestellten Betonsteinen

Die aufgefüllte bewehrte und zum Betonieren fertige Bodenplatte des Bantaba

Pause beim Betonieren. Schlechte Gesteinsqualität und die große Hitze machen das Betonieren recht schwierig

 

Die Jungs beim Betonmischen. Das Arbeiten mit der Mischmaschine ist für die Einheimischen etwas ungewohnt, da sie sonst alles per Hand mischen. Daher war auch die Betonqualität etwas wechselhaft.

Der Bantaba mit den 8 großen Säulen für das Gras Dach und den dazwischenliegenden kleinen Säulen, die einen räumlichen Abschluss bilden. Die 2 Formen in der Mitte des Bantaba sind für die Abdeckplatten auf den kleinen Säulen. Auch sind die 3 betonierten Sitzgelegenheiten zu sehen.

Das Bantaba mit einem Teil der verlegten Abdeckplatten. Im Hintergrund die kleine Mauer als Schutz gegen das Regenwasser mit anschließenden Hühnerschutzgitter.
Auf die 8 hohen weißen Säulen kommt noch ein Gras Dach, welches ein Freund von Heike und Heiner montieren wird

 

Fußballspielen mit den Kindern nach getaner Arbeit. Fotos: Jennifer McNeill

Mein Fazit: Wenn man als Europäer in einem muslimischen afrikanischen Land arbeitet wird man nie ganz die dortige Kultur annehmen und sieht vieles aus den Augen des weißen Europäers. Da ist es wichtig gut hinzuhören und wirklich zu verstehen was die Einheimischen sagen und nicht hören zu wollen was man eben hören will. Weil egal wie lang ich in diesem Land bin, werde ich als Weißer immer nur Gast sein und ich habe mich an die Gebräuche und Arten der Einheimischen anzupassen und nicht umgekehrt, da ist es umso wichtiger den Fehler bei sich selbst zu suchen und nicht den anderen zu diktieren wie sie sich zu verhalten haben. Nach den 6 Wochen sehe ich vieles aus einem anderen Blickwinkel und habe meinen Horizont stark erweitern können. . Ich danke Heiner und Heike durch die ich die Möglichkeit hatte diese Erfahrungen zu machen für Ihre Bemühungen meinen Aufenthalt so angenehm und problemlos wie möglich zu machen und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Wenn es beruflich passt, komme ich sehr gerne in ein paar Jahren wiedermal vorbei um etwas zu bauen.

Die Reise in eine fremde Welt

3 Wochen in Buniadu!

Meine Reise begann bereits mit einem holperigen Flug bei schlechtem Wetter von Bremen nach Brüssel mit einer kleinen Airline in einer noch kleineren Maschine. Von Brüssel ging es dann mit einem entspannten Flug über Dakar nach Banjul.
Als ich gegen 18.20 Ortszeit in Banjul angekommen bin, war es noch sehr warm (ca.32 Grad). Heiner und Heike haben bereits am Flughafen auf mich gewartet. Die Abfertigung am Flughafen allein ist schon ein Erlebnis der besonderen Art. Erst wird man registriert und dann muss man etwas länger auf seinen Koffer warten. Easy easy, here is Gambia. Gambia ist halt etwas gemächlicher als Europa. Diese Einsicht traf mich also schon nach einer halben Stunde in diesem Land.
Eine weitere halbe Stunde später, nachdem ich meinen Stempel im Pass und mein Gepäck hatte, konnte ich den Flughafen verlassen. Heiner und Heike haben mich mit einer kalten Flasche Wasser empfangen und wir sind mit unserem Krankenwagen zurück nach Buniadu. Auf der Fahrt durch Banjul zum Hafen wurde es bereits dunkel, so dass ich zunächst von der Umgebung nicht viel sehen konnte. An der Fähre angekommen, habe ich dann bereits den ersten Eindruck von der Mentalität der Menschen hier bekommen.

Gedrängel auf der Fähre

Das Health Center in Buniadu

Dank Heiner und Heike bzw. ihrer langjährigen Erfahrung im Umgang mit den Militärs und der Polizei hatten wir nur knapp 1,5 Stunden Wartezeit bevor wir auf die Fähre gekommen sind. Gegen 23 Uhr waren wir dann endlich an der Lodge in Buniadu. Mein erster Tag in dieser fremden Welt ging zu Ende und die erste Nacht mit fremdem Geräuschen und einigen Krabbeltieren begann.
Am nächsten Morgen war dann um 7 Uhr aufstehen angesagt, da Heike ab 8 Uhr mit der Arbeit im Health Center (HC) beginnt. Heiner hat mich dann allen im HC und den wichtigen Persönlichkeiten im Dorf vorgestellt. Gegen 11 Uhr gab es dann Frühstück. Tapalappa mit Spaghetti ( Baguette mit Spaghetti und Zwiebeln). Sehr schmackhaft, auch wenn es als Frühstück für einen Europäer etwas komisch ist.

Tapalappa. Gewöhnungsbedürftig aber schmackhaft

Ein kleiner Shop im Dorf

Ich habe den Tag dann damit verbracht, mit Heiner einige Dinge in Barra auf dem Lokalmarkt (ähnlich wie ein Deutscher Wochenmarkt plus kleinere Läden) einzukaufen und mir erst mal alles angesehen. Gegen ca. 15 Uhr waren die Behandlungen für den Tag erledigt. Es waren 68 Patienten da und Heike sagte das war ein normaler!?! Tag.

An den Wochenenden findet keine Behandlung im HC statt. Notfälle werden aber Tag und Nacht behandelt. Die Unterkunft liegt in unmittelbarer Nähe zum HC, so dass die Leute im Notfall auch dort vorbeikommen. Dennoch mussten wir zum HC. Es musste gewaschen werden und der Müll musste verbrannt werden. Heike hat mir die Umgebung der Lodge gezeigt. Es war sehr interessant, da die Lodge direkt an einem Seitenarm des River liegt. Am Sonntagabend hat uns der Vater von Gibril besucht und er hat sich bei uns nochmal herzlich bedankt da wir seinem Sohn geholfen haben und ihm zusätzlich noch das Augenlicht gerettet haben (siehe Berichte Gibril).

Die Einfahrt zur Lodge

Gebäude auf dem Gelände

Blick auf den Seitenarm

Also ich bin nun 3 Tage hier und muss gestehen das ich so wie Heiner und Heike hier auf der Lodge leben nicht leben könnte und wollte. Ich habe zwar relativ gut geschlafen, aber dennoch ist es äußerst gewöhnungsbedürftig sich aus einem Wasserkanister bzw. einem Eimer bei romantischem Kerzenschein zu waschen.

Da in Buniadu noch kein Strom vorhanden ist gibt es folglich auch kein Licht in der Unterkunft. Das Wasser zum Waschen, Kochen und Trinken bringen wir in 20 l Kanistern vom HC mit. Das Trinkwasser wird mit einem Desinfektionsmittel für uns Trinkbar gemacht. Aber nicht nur fehlender Strom oder auch kein Wasser aus der Leitung sind es die hier gewöhnungsbedürftig sind. Nein es gibt auch diverse Tierchen die man eigentlich nicht gern im Haus hat. Heimchen, Ameisen, Spinnen, Schaben oder auch mal Termiten können es sein, die einem noch einen Besuch abstatten. Es kommt auch gern mal vor das man das ein oder andere Reptil im Zimmer hat, wobei man hier bedenken muss das einige keine Beine haben. Das habe ich aber zum Glück nicht erlebt.

Die Unterkunft

Mein Zimmer

Der kommende Tag war etwas ruhiger (es sah jedenfalls so aus als wir am HC angekommen sind). Heute saßen dort nur ca. 20-25 Patienten. Es wurden dann doch so viele das wir einige gegen Abend nach Hause schicken mussten. Es waren zum Schluss dann wieder fast 70 Patienten, wobei momentan sehr viele davon Malaria haben. Die Regenzeit hat lange angehalten und war wohl auch heftiger als die Jahre zuvor. Es sind einige Häuser hier die nicht mehr bewohnbar sind.
Ich bin heute übrigens das erste Mal mit einem Gille Gille (Buschtaxi) zum Markt gefahren. Interessant wie viele Personen in so einen Kleinbus passen. Es war ein Mitsubishi L300 und es waren 15 Erwachsene und 5 Kinder drin. Auf dem Dach waren noch ein paar Sachen und 2 Schafe.
In den folgenden Tagen war immer wieder volles Haus bei der Behandlung, so dass ich Heike eigentlich nur gesehen habe, wenn ich mir die Behandlungen angesehen habe oder wir was besprochen haben. Ansonsten waren Heiner und ich immer irgendwo am Bauen, besorgen oder räumen.

Wenn ich bei den Behandlungen zugesehen habe war ich teilweise schon erstaunt, wie hier was behandelt wird. Aber was ich eigentlich am schlimmsten fand waren die vielen Infektionen, wo man in Deutschland eigentlich schnell mit durch ist. Aber so ist das halt wenn man ohne die entsprechenden Mittel zurechtkommen muss.

Da wir noch keinen Strom im HC haben müssen die Begutachtungen und Wundreinigungen zeitweise mit Stirnlampen durchgeführt werden. Die Patienten die in Buniadu erscheinen kommen teilweise von wirklich weit her. Bis zu 70 km nehmen die Menschen auf sich! Dies liegt aber nicht nur daran, dass es in ihrer Nähe sonst niemanden gibt, sondern auch daran, dass unser HC Buniadu einen sehr guten Ruf hat.

Die Wartehalle ist immer voll besetzt

Hier wird eine Patientin behandelt

Nun war wieder einmal Wochenende und es wurde gewaschen. Heike hat sich teilweise um den Büro kram gekümmert. Auch wenn das alles hier etwas anders läuft, als wir es gewohnt sind, muss auch hier alles dokumentiert werden. Nichts desto trotz haben sich die Beiden die Zeit genommen und mir mal Albreda gezeigt. Die Straße dorthin wird grade ausgebaut. Die Beiden waren begeistert, dass man jetzt so gut dort fahren kann. Ich sage nur: „Gut ist relativ“! In einigen Teilen sind die Löcher in der Piste noch so, dass man nur Einspurig durch kommt. Aber das Schlimmste an der Fahrt war eigentlich das, was man so sieht und erlebt. Affen überqueren die Straße nach Herzenslust und Kinder rennen einen direkt vor den Wagen, wenn man nicht aufpasst. Daran sind die „dummen“ Touristen schuld, die aus den Autos Süßigkeiten für die Kinder auf die Straße werfen. Die Kinder sehen nur das Auto mit weißen Menschen und rennen los.

Die zweite Woche war etwas ruhiger für Heiner und Heike, da das HC geschlossen war. Es wurden nur die Patienten zum Verbandwechsel bestellt. So konnten wir uns um andere Dinge kümmern wie z.B. die Container mal sortieren und das Material sichten, da es in der Regenzeit und der Abwesenheit von Heiner und Heike in einen Container rein geregnet hat. Leider sind einige Dinge dem Wasser zum Opfer gefallen, aber das meiste war noch in Ordnung. Wir haben die Sachen dann in die Sonne gelegt und nach 3 Stunden war alles trocken. Heiner hat mit Mussa dann die Vorbereitung für die Brunnenbohrung getroffen und den ersten Baum gefällt am HC.

Heike guckt wo da Leck ist.

Baumfällarbeiten

Am 16.11. war für die Gambier ein besonderer Tag. Tabaski, das muslimische Fest war auch für mich eine Erfahrung, da ich als Christ daran eigentlich nicht so direkt teilnehmen kann. Da wir von RDI aber hier in Buniadu nicht nur akzeptiert sondern integriert sind und ich für die Leute hier ein Gast war, durfte ich an dem Gebet und allem teilnehmen. Hier wird nach einem Vorgegebenen Brauch durch den Imam das erste Schaf geschlachtet. Dann dürfen auch die anderen Schlachten, die sich eines kaufen konnten.
Nach der Zeremonie sind wir dann zur Lodge gegangen, haben uns ausgeruht und für den Abend fertig gemacht. Einige Leute aus dem Dorf sind zur Lodge gekommen, haben uns Essen gebracht oder auch einfach nur rohes Fleisch. Spät am Nachmittag sind wir dann ins Dorf gegangen, da wir überall eingeladen waren. Es war eigentlich mehr ein Pflichtlauf, da man ja auch keinen auslassen darf.
An diesem Tag konnte man mal erleben wie gastfreundlich und ich sage einfach mal glücklich die Menschen hier sind. Die Dorfbewohner geben uns Ihr hart verdientes Essen, bieten uns die besten Stühle an und würden für uns als Gäste alles geben, was Sie haben. Sie tanzen und feiern auf ihre Art mit dem was Sie haben.

Das ganze Dorf hat sich versammelt und rausgeputzt für das gemeinsame Gebet

In den folgenden Tagen haben wir dann noch den zweiten Container leer gemacht, da er umgestellt werden muss. Ein Leck in der Wasserleitung darunter macht es der Firma unmöglich dort heranzukommen. Heiner hat mit einigen Arbeitern dann die anderen Bäume gefällt, damit wir für die erwartete Solaranlage das Dach sanieren können.

Was die beiden hier so unter den gegebenen Umständen leisten ist beachtlich. Aber es passt auch sehr gut, da Heike als Leitung der Behandlung und Heiner als technischer Leiter sich gut ergänzen. Ihre Nebentätigkeit als Hoteliers für unsere Volontäre meistern die Beiden hervorragend. Sie versuchen alles Mögliche, um es einen so angenehm wie möglich zu machen.

Für die letzten Tage in Gambia habe ich mir ein Hotelzimmer gebucht, um die Eindrücke zu verarbeiten und mich wieder an einen gewissen Standard zu gewöhnen. Als ich im Hotel angekommen bin war es erst mal ein Gefühl von Luxus. Zimmer mit Klimaanlage, Licht wann immer ich wollte und das wichtigste für mich……… eine Dusche !
Als ich am Abreisetag dann abends um 18 Uhr zum Flughafen bin, war ich schon froh wieder in mein gewohntes Umfeld zurück zu kehren. Jedoch war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst das 45 Grad Temperaturunterschied so fürchterlich kalt sein kann.

Mein Fazit:
Die Zeit in Gambia hat mir die Wichtigkeit unserer Arbeit noch deutlicher gezeigt. Die Menschen vertrauen auf unsere Hilfe und Arbeit vor Ort. Das was in Buniadu geleistet wird, ist so kaum zu beschreiben oder zu verstehen. Auch wenn ich viele Dinge wusste, habe ich sie erst jetzt verstanden. Unsere Freiwilligen vor Ort leben und arbeiten unter geringfügig besseren Bedingungen wie die Dorfbevölkerung. Diese sozialen Umstände machen es für einen Europäer nicht leichter in einem Land wie Gambia.
Eine alleinige Tätigkeit ohne deutsche Leitung vor Ort wird voraussichtlich noch Jahre dauern. Für uns als Verein ist es somit von hoher Bedeutung, dass wir kontinuierlich deutsches Personal vor Ort haben. Nur so können wir unseren Patienten, der Bevölkerung, unseren Mitgliedern und Spendern gerecht werden.

Christian Göken

Zwei unvergessliche Wochen in Buniadu von Ute und Werner, sowie Franz und Hedi

Den Wunsch, einmal nach Afrika zu reisen hatten mein Mann Franz und ich schon länger. Jedoch fehlte uns der letzte Anstoß und vielleicht auch der Mut.
Im Frühjahr 2011 wurde der Wunsch Wirklichkeit, nachdem unsere Freundin Ute uns zu einem Bildervortrag über das RDI – Gesundheitszentrum in Buniadu einlud.
Sie erzählte über ihre Eindrücke und
Erlebnisse, die sie dort während eines
freiwilligen Arbeitseinsatzes im
Frühjahr 2010 erfahren durfte. Die
Bewerbung bei Heike und Heiner führte uns Vier dann im April nach Buniadu zu RDI.
Ute ist Arzthelferin und sollte, wie bereits ein Jahr zuvor, im medizinischen Bereich arbeiten. Unter Heiners Regie waren Werner, Franz und ich für handwerkliche Tätigkeiten eingeplant.

Bepackt mit 6 Koffern voller Spenden von Privatleuten und Firmen, wobei 1 Koffer ausschließlich medizinisches Material enthielt, flogen wir erwartungsvoll und mit zum Teil gemischten Gefühlen ab München über Brüssel nach Banjul, dem Zielflughafen von Gambia. Dort wurden wir bereits von Heike und Heiner herzlich in Empfang genommen. Am Zoll mussten wir einen unserer Koffer öffnen, konnten aber glücklicherweise unbehelligt weiterziehen, nachdem der Zollbeamte einen kleinen Kinderrucksack für seine Tochter erhalten hatte.
Unsere insgesamt 8 Koffer wurden zu den
von Heike und Heiner gekauften Getränke-
kisten auf das Fahrzeugdach geladen. Bei
ca. 35 ° ging die Fahrt mit einem Kleinbus
Richtung Fähre. Dazwischen machten wir
einen Stopp auf einer kleinen Werft, da
Heiner starke Bretter für die Batterien der
Solaranlage bestellen wollte. Außerdem
durften wir das neue große Holzschiff des
Präsidenten besichtigen, das an der Werft vor Anker lag.
Die Überfahrt mit der Fähre war ein Nervenkitzel der besonderen Art. Eigentlich sollte die Fahrtzeit ca. 40 Minuten betragen. Der Gambia Fluss ist an dieser Stelle ca. 12 km breit. Doch statt der 40 Minuten dauerte die Fahrt 4 Stunden. Aber nicht etwa, weil der Sprit ausging, sondern weil der Kapitän in der inzwischen hereingebrochenen Dunkelheit
seine Fahrrinne verloren hatte und schließlich auf Grund auflief. Mit nun doch etwas mulmigem Gefühl verfolgten wir die Bemühungen einer anderen Fähre, uns freizubekommen. Dies gelang jedoch erst, nachdem in einer riskanten Aktion ein Großteil der Menschen unter Lebensgefahr, ohne Brücke, auf die andere Fähre gesprungen waren und vom Meer her die Flut aufkam. Gegen Mitternacht erreichten wir dann, Gott sei Dank, unbeschadet die andere Seite des Flussufers.

An unserem ersten Übernachtungsziel, der Lodge von Heike und Heiner außerhalb des Dorfes, erwartete uns dann als Willkommensgruß noch ein leckeres Essen der Nachbarin mit Reis, Fisch und Gemüse. Nach diesem ereignisreichen und langen Tag waren wir doch ziemlich geschafft und schliefen tief und fest in unsere erste afrikanische Nacht.
Am nächsten Morgen, frisch ausgeschlafen, ging unser erster Weg zum Health-Centre (HC), wo Heike und Heiner schon arbeiteten und wir von den Staffs (Angestellten) herzlich begrüßt wurden. Die Wartehalle des HC war bereits voll besetzt mit vielen großen und kleinen Patienten, die uns freundlich und erwartungsvoll taxierten.
Das erste Frühstück mit Heike, Heiner und den Angestellten, bestehend aus Kaffee und Tapalappa (Baguette) mit Ei und Mayonnaise, schmeckte gut, obwohl ich mir vorab ein Frühstück mit Mayonnaise nicht vorstellen konnte.
Frisch gestärkt sollte nun unser Umzug zu unserer eigentlichen Unterkunft im Dorf erfolgen. Eine für uns absolut neue Erfahrung, zwei Wochen ohne Strom und fließendes Wasser zu leben.
Laiti mit seiner Eselskarre brachte unser Gepäck und einige Wasserkanister zum Compound von Dembo, der uns 2 Zimmer sowie eine Dusche und ein WC gegen einen kleinen Obolus zur Verfügung stellte. Bei 41° räumten wir schwitzend unsere Zimmer ein und erklärten unsere Betten mit einem Moskitonetz zur kleintierfreien Zone.

Im kleinen, nach außen abgeschirmten Innenhof konnten wir morgens, vor der Arbeit, unser 1. Frühstück genießen (Kaffee und Kekse) und abends, vor dem schlafen gehen, relaxt den Tag ausklingen lassen.
Die Dusche wertete Franz auf, indem er den Wasserkanister zum Duschen mit einem unserer Koffergurte an einem Deckenbalken befestigte. Fertig war unser Duschkopf. Auch eine Toilettenpapierhalterung, konstruiert aus einem Draht und einem Nagel, leistete gute Dienste.
Den Rest des Tages schauten wir uns im Dorf um und ließen uns von Heiner die unmittelbare Umgebung zeigen sowie den Tagesablauf und die zu erledigenden Tätigkeiten erklären. Die Kinder des Dorfes empfingen uns immer mit einer unglaublichen Freude und Fröhlichkeit und viele wollten auf den Arm genommen werden.
Der Schneider, der seine Nähmaschine vor dem Eingang des Lebensmittelladens platziert hatte und ein Kleid nähte, inspirierte Ute sofort, sich für 250,– Dalasi (EUR 7,50) ebenfalls ein Kleid nähen zu lassen. Sie musste sich nur noch in Barra, der nächst größeren Ortschaft Stoff kaufen.
Den Abschluss des Tages krönte täglich ein köstliches Abendessen bei Heike und Heiner, das von allen abwechselnd zubereitet wurde. Auch die damit verbundenen Haushaltstätigkeiten wurden gemeinsam erledigt. Bis zum Einbruch der Dunkelheit spielten wir mit den Nachbarkindern oder machten einen kleinen Spaziergang zum nahegelegenen Nebenfluss des Gambia River oder in die Umgebung.
Über kleine Geschenke wie Luftballon oder Fußball freuten sich die Kinder riesig. Beim täglichen Lagerfeuer ließen wir den Tag ausklingen und erzählten oder genossen einfach den sternebedeckten nächtlichen Himmel. Gelegentlich wurden wir auch von Rauchschwaden eingehüllt und mussten flüchten. Heiner arbeitete meist noch an seinem Laptop.
Mit Taschenlampen bestückt machten wir uns immer auf den Heimweg ins Dorf, wobei uns Heiner mahnte, wegen giftiger Schlangen, auf den Weg zu achten.
Am nächsten Tag wollte Heike in Barra noch einige Einkäufe erledigen und nahm uns mit, sodass wir unsere erste Bekanntschaft mit einem Gille-Gille (Buschtaxi) machen konnten. Die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel und das Thermometer kletterte auf 44°.
Heike kaufte in einem Baumarkt ein
Moskitonetz für unser Fenster und
Lebensmittel für das Abendessen. Sie
fuhr bei dieser Hitze jedoch gleich
wieder zurück, wogegen wir durch
den heimischen Markt schlenderten,
vorbei an Obst, Gemüse, Fisch und
Hähnchen. Der Stoff für Ute’s Kleid
 hatte auch bald den Besitzer gewechselt und so konnten wir uns am
 nahe gelegenen Gambia River etwas 
abkühlen. Das Wasser war klar und der Größe nach hatten wir den Eindruck, am Meer zu sein.
Die Rückfahrt mit dem Gille-Gille erfolgte dann erst nach längerem Feilschen von Ute mit verschiedenen Fahrern.
Am Sonntag hatten wir unseren ersten kleineren Arbeitseinsatz. Heike und Heiner warteten sehnsüchtig, dass Werner das Ambulanzfahrzeug wieder fahrtüchtig macht. Franz und ich bastelten ein Regal für den OP-Raum und Ute füllte den OP mit den neuen mitgebrachten Verbandsstoffen auf.
Beim abendlichen Spaziergang am Fluss sahen wir Dodo, einen der älteren Mitarbeiter des HC, der sein repariertes Boot, mit Hilfe eines Freundes, erfolglos versuchte ins Wasser zu bekommen. Franz half das Boot mit Schwung ins Wasser zu schieben. Die beiden Männer waren so begeistert, dass Franz ab sofort im ganzen Ort nur noch „Big Man“ war. Als Dankeschön kochte Dodo’s Frau am nächsten Tag ein herrliches Essen aus Fischbällchen und Reis für das gesamte HC.

Um 8.00 Uhr morgens starteten unsere Arbeitstage im HC.
Es kamen täglich nahezu 50 Patienten und mehr.
Ute war im OP-Raum beschäftigt. Da Maimouna, eine Hilfskraft von Heike, wegen Zahnschmerzen am Anfang ausfiel, musste Ute mit einem Dolmetscher und der Hilfe von Dodo ihre Patienten zunächst alleine versorgen. Jede Menge Verbandswechsel mussten gemacht werden für z.B. ein kleines Kind, das mit beiden Unterarmen in ein offenes Feuer gefallen war.

Ein Junge mit tiefer Beinwunde, die stark eiterte, ein Mann mit einem teils abgetrennten Finger, verletzte Babys und vieles mehr mussten behandelt werden. Heike kümmerte sich um Patienten mit z.B. hohem Blutdruck, Diabetes, Erkältungen, Wurmbefall und um untergewichtige Babys. Die Aufzählung könnte endlos lange fortgesetzt werden.

Trotzdem war Heike jederzeit helfend zur Stelle, wenn Ute ihre Unterstützung brauchte.
Ute wollte am liebsten die kleinen Babys mit nach Hause nehmen.

Werner ging auf Fehlersuche beim Ambulanzfahrzeug, was sich allerdings als sehr schwierig herausstellte und ihn immer wieder an den Rand der Verzweiflung brachte. Sämtliche Teile hatte er ausgebaut, eingebaut, gereinigt und durchgeblasen. Da die Autobatterie leer war musste sie Heiner immer wieder mit einem stinkenden Stromgenerator, der
einen Höllenlärm machte, aufladen. Zwischendurch fuhren Heiner und Werner nach Serekunda, einer etwas größeren Stadt, um sich nach bestimmten Ersatzteilen umzusehen. Dies ist in Gambia jedoch
nicht so einfach und sehr zeitaufwendig.

Einen Tag vor unserer Rückreise klang plötzlich anhaltendes Motorengeräusch wie Musik in unseren Ohren. Das Ambulanzfahrzeug lief wieder. Alle jubelten und freuten sich, vor allem natürlich Heiner und Heike und nicht zuletzt Werner.

Franz und ich sollten eigentlich den auf dem Seeweg befindlichen Container entladen helfen. Er enthielt die von einer deutschen Firma gespendete Solaranlage samt Zubehör und viele weitere Spenden für sämtliche Lebensbereiche. Doch der Container kam leider erst einen Tag vor unserer Abreise im Hafen von Banjul an. Die Arbeit ging uns aber trotzdem nicht aus.
Franz erledigte die elektrischen Vorarbeiten zur Installation der Solaranlage und machte die Anschlüsse für die Wasserversorgung. Heiner organisierte aus dem Dorf einen Helfer zum Aushub eines Grabens für die Wasserleitung. Anschließend konnte Franz die Anschlüsse vom Wasserspeicher zum Brunnen und weiterführend ins HC und nach außerhalb zu einer Wasserstelle für die Dorfbewohner verlegen. Zwischendurch unterstütze er Werner bei der Fehlersuche am Ambulanzfahrzeug, half mir, Teerfolie zuzuschneiden

Da ich das Leichtgewicht unserer Truppe war, durfte ich Nägel, die das Wellblech des Daches festhielten, mit Teerfolie abdichten, sodass in der Regenzeit kein Wasser mehr eindringen konnte. Jeden Morgen begrüßten mich auf dem Dach die fröhlich winkenden Kinder mit „Toubab“ (Weiße) und „how are you“, bevor sie in die nebenan liegende Schule
gingen. Nach einer Woche kleben und schwitzen bei über 40 ° waren alle Nägel dicht. Wie ich zwischenzeitlich erfahren habe, sind die darunter liegenden Räume nach er ersten Regenzeit noch trocken.

In den folgenden Tagen war streichen angesagt. Die Bretter, auf die die Solar- speicherbatteriengestellt wurden, mussten imprägniert werden. Außerdem hatte Moussa, Heiner’s rechte Hand, Holzkisten gezimmert, die ich mehrfach mit blauer Farbe strich, dass Termiten das weiche Holz nicht sofort in Sägemehl verwandelten.

An unserem zweiten freien Wochenende machten wir einen Tagesausflug mit Bubba“ und seinem Batchcar (Dreirad) auf dem „Red Highway“ nach Albreda. Eine lustige und ereignisreiche Fahrt, nachdem das Vorderrad des Batchcar Plattfuß hatte und die Wagenheber Franz und Werner gefragt waren.

Wir ließen uns im dortigen Museum die Geschichte des grausamen Sklavenhandels erzählen, bevor wir mit einem Boot unter Trommelmusik zur Insel Kuntah-Kinte gefahren wurden. Von dieser Insel aus wurden die eingefangenen Sklaven nach Amerika verschifft. Der Film Roots spielt die Geschichte einer Familie aus Albreda.
Dieser Bericht kann nur einen Teil unserer Erlebnisse und Eindrücke wiedergeben und wir danken Heike und Heiner ganz herzlich für ihre Unterstützung. Es hat uns viel Freude gemacht zu helfen, auch wenn zwischendurch der eine oder andere einen kleinen Durchhänger hatte.
Durch sie durften wir viele liebenswerte Menschen kennen lernen. Was Heike und Heiner uneigennützig für diese Ärmsten der Armen leisten ist unglaublich und bewundernswert.
Heike und Heiner, wir Vier aus dem Schwabenland, danken euch von ganzem Herzen

Erfahrungsbericht von Sarah Schemmel, Hamburg

März 2011, Gambia, Westafrika
Es ist Mittwoch, 8 Uhr. In der Wartehalle des Health Center Buniadu herrscht bereits Hochbetrieb. Zahlreiche Patienten, vor allem Mütter mit ihren kleinen Kindern, sitzen auf den Beton-Bänken und erwarten uns. „Al saama“ tönt der Chor der Leute, was auf Mandinko „Guten Morgen“ bedeutet.
Die einheimischen Mitarbeiter bereiten die Behandlungsräume vor, in der Anmeldung werden die ersten Patienten schriftlich registriert. Es wird wieder ein langer Arbeitstag werden. Viele Patienten haben weite Wege auf sich genommen, um im Health Center behandelt zu werden.
Heute ist „Weight Day“. Wir kontrollieren die Gewichte der unterernährten Babies, um zu sehen, ob die Mütter sich unsere Ratschläge zu Herzen genommen und die gespendete Pulvermilch verabreicht haben.
Die kleine Aminata ist jetzt 10 Wochen alt. Mittlerweile haben wir erreicht, dass sie immerhin ihr Gewicht von 2800 Gramm halten kann und nicht weiter abnimmt. Der Mutter haben wir über den Dolmetscher gesagt, dass sie ihr Kind öfter stillen muss. Manche Babies sind zu schwach zum Weinen, woraus die Mütter schließen, sie seien schon satt. Aber die Mutter von Aminata hat unsere Ratschläge verstanden. Die kleinen schwarzen Knopfaugen schauen sich interessiert um, und es macht großen Spaß, das Mädchen bei der Entdeckung ihrer Welt zu beobachten.
Nur haben wir dafür wenig Zeit. Denn in der Wartehalle wird es zunehmend voller. Mittlerweile sind auch die Temperaturen deutlich angestiegen. Nicht selten werden über 40 Grad im Schatten erreicht. Ich habe Glück, denn immerhin haben wir im Moment Trockenzeit, in der das Klima für Europäer am angenehmsten ist.
Gegen Mittag gönnen wir uns eine kleine Pause. Omar, einer der Mitarbeiter, hat Tapalapa besorgt, das typische gambische Weißbrot, welches am besten mit einer Mischung aus dem französischen Baguette und der italienischen Ciabatta zu beschreiben ist. In unserer Mitte steht auf dem Boden eine große Metallschüssel mit gebratenem Fisch und Spaghetti. Gemeinsam essen alle Mitarbeiter daraus. Es wird gequatscht, gelacht und für den Moment entspannt. Doch es muss bald weitergehen. Es gibt noch viele Patienten, die auf ihre Behandlung warten. Bouba hat sich beim Fußball verletzt und zeigt schüchtern seine große Wunde am Knie, die gesäubert und verbunden werden muss. Binta hat Schmerzen in der Brust ,starken Husten und Fieber. Sie bekommt ein Antibiotikum und soll zuhause mit Menthol inhalieren. Der kleine Ebrima hat sich am offenen Feuer, auf dem seine Großmutter das Mittagessen zubereitet, die Hand verbrannt und schreit vor Schmerzen. Die Frau vom Bürgermeister plagen ihre Gelenkbeschwerden. Sie bekommt ein Schmerzmittel verabreicht. So vergehen die Stunden. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist, als ich den letzten Namen mit Diagnose und Therapie in unser Registrierungsheft schreibe.
Alle sind erschöpft und hungrig. Wir gehen nach Hause, wo wir auf der Lodge von Heike und Heiner ein köstliches Abendessen zubereiten und den afrikanischen Sonnenuntergang genießen. Nach Abwasch und eigener Körperpflege sitzen wir glücklich am Lagerfeuer und besprechen den Tag. Dabei erstrahlt ein wunderschönes Sternenzelt über unseren Köpfen und ich weiß, dass ich nicht zum letzten Mal hier war.
Sarah Schemmel, Hamburg

Unsere Zeit in Buniadu (The Gambia)

Afrika kannten wir aus Fernsehberichten und Erzählungen. Bisher hatten wir uns aber nicht zugetraut, dorthin zu reisen, und als „Touristen“ wollten wir es schon gar nicht. Erst nachdem wir von den RDI Mitgliedern Heide und Christian so viel Interessantes und Motivierendes über Buniadu erfahren hatten, fassten wir den Mut, als Volontäre im Health Center (HC) zu arbeiten und uns auf die für uns fremde Kultur einzulassen. Wir sind von Mitte Februar bis Ende März 2011 für 6 Wochen dort gewesen, zu einer Zeit, in der kein Tropfen Regen fällt, in der die Sonne täglich scheint und meistens ein leichter Wind vom Atlantik weht und die heißen, trockenen Temperaturen erträglich macht. Nachts kühlte es deutlich ab, so dass wir gut schlafen konnten, aber auch lernten, dass man in Gambia warme Kleidung durchaus gut gebrauchen kann: Die Babyschuhe und Jäckchen, die eine emsige RDI-Unterstützerin aus der Schweiz gestrickt hatte, wurden von den Müttern der jüngsten Patienten des HC dankbar angenommen.
Heike und Heiner freuten sich auf unser Kommen, denn es gab viel zu tun: Die Dach- konstruktion des HC musste für die angekündigte Solaranlage verstärkt werden, es war ein neuer Lagerplatz für die Container herzurichten, und am Rettungswagen gab es einiges zu reparieren. Mehr als die Hälfte unseres Gepäcks war mit nützlichen Hilfsgütern voll gestopft, darunter vielerlei Werkzeug und ein funktionierendes Blaulicht aus DDR Beständen für den Rettungswagen. Die erste Nacht verbrachten wir bei Heike und Heiner in ihrer Lodge am Rande des Dorfes, nahe einem Nebenarm des Gambia River. Am nächsten Tag zogen wir mit Omars Eseltaxi in die Dorfmitte, in den Compound von Dembo Manneh (dazu später mehr).
Zusammen mit uns war Sarah – eine junge Ärztin aus Hamburg – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Während der ersten 2 Wochen haben wir alle Räume gemeinsam mit den einheimischen Mitarbeitern ausgeräumt und renoviert; denn wegen der Dacharbeiten (Wellblech, Dachsparren und die 5 mm Hartfaser-Deckenplatten waren auszutauschen) gab es auch drinnen viel Dreck und eine normale Krankenversorgung war nicht möglich.
Das alte Wellblechdach hatte den Wassermassen während der Regenzeit nicht mehr stand- gehalten und so hatten sich die Zimmerdecken gewellt und große braune Flecken bekommen, die sich auch nicht durch Überstreichen ausbessern ließen. Alle 4 Räume des HC sowie der Flur wurden mit gambianischer Binderfarbe (Marke: Extradünn) mehrfach gerollt, um ein deckendes Ergebnis zu erhalten. Für Spinnen und Heimchen gab es keinen Platz mehr, nachdem der Fußboden rund ums Waschbecken gefliest wurde. Natürlich kam auch das berühmte „RDI-Blau“ zum Einsatz. Alle Türen und Fenster wurden damit gestrichen, auch die Wände rund um das Waschbecken. Wir putzten das gesamte Mobiliar so wie Fenster und Fußböden, Türen gründlich. Als nach zwei Wochen das Dach fertiggestellt war, konnten dann Möbel, Medizin und Geräte in die Zimmer eingeräumt werden. Heike, die sich schon um ihre Patienten sorgte, war froh, dass die Räume nun wieder ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben werden konnten.
Wir bemühten uns in diesen ersten Wochen sehr darum, trotz tropischer Wärme mit Ausdauer zu arbeiten. Besonders anstrengend war es, wenn in der Mittagszeit die Hitze auf den Schultern lastete, so dass jeder Schritt schwer fiel und mit Bedacht gesetzt wurde. Umso mehr genossen wir die gemütlichen Frühstückspausen mit Heike, Heiner, Sarah und Christa (sie war für eine Woche nach Buniadu gekommen, um Hilfsgüter aus der Schweiz zu bringen), mit Moussa, Maimouna, den beiden Omar, Dodo, Lamin und Ousman bei Kaffee, Tee und Tapalapa (Baguette mit Spaghetti, Tomaten, Fisch, Huhn oder Ei). Ebenso willkommen war die Erfrischungspause am Nachmittag, wenn uns die Zunge am Gaumen klebte und sich Erschöpfung breit machte. Dann war es ein Genuss, die Papaya zu essen, die Omar oder Maimouna auf dem Grundstück des HC gepflückt und für alle aufgeschnitten hatten, oder den Ataya zu trinken, den Lamin aufbrühte und der uns wieder auf die Füße half.

Auch nach der Wiedereröffnung des HC gab es für uns Volontäre noch genug zu tun: Der Rettungswagen bekam ein „neues“ Blaulicht (vom Bremer Schrottplatz) und eine englische Beschriftung, der Sockel des Wasserturms war zu verputzen (da sollte die Energiezentrale hinein), die von Heike vorgezogenen Bougainvillen sollten längs der Hofmauer als „blühender Stachelzaun“ gepflanzt und aus Sperrholzresten ein paar praktische Regale gebaut werden.
Für die Tischlerin war der überraschende Auftrag für eine Beinschiene eine dankbare Aufgabe, denn so konnte doch auch mal ein direkter Dienst am Patienten geleistet werden.

In den letzten 2 Wochen waren wir mit dem Planieren des zukünftigen HC Containerplatzes von ca. 12 m x 12 m auf dem benachbarten Schulgrundstück beschäftigt. Heiner hatte Kurt zum „Level Man“ ernannt. Mit Gartenschlauch („kommunizierende Röhren“!), Wasserwaage, Zollstock (Bandmaß war mal wieder „verschwunden“), Hammer und ein paar Holzpflöcken hatte er den Platz bald vermessen und nivelliert, und die Einschalung der Fundamente für die Grenzmauern konnte beginnen. Renate hatte stundenlang die Schalbretter mit dem Fuchsschwanz aus 12 mm Sperrholz zugeschnitten, denn gerade Bretter gibt es auf Gambias Northbank nicht. Der Lagerplatz wurde bei sengender Hitze (~40°C) unter Moussas strenger Leitung von Tagelöhnern aus dem Dorf mit grobem rötlichem Laterit-Schotter aufgefüllt. Den hatte die senegalesische Firma gestiftet, die gerade die Landstraße von Buniadu nach Albreda planierte. Die Firma schickte später auch noch eine Walze – gut, wenn man Freunde hat.
Nach solchen Tagen konnten wir die Dusche aus dem Wassersack gut gebrauchen, um dann den Abend mit Sarah, Heike und Heiner am Lagerfeuer bei der Lodge ausklingen zu lassen.
In der Lodge haben wir abends zusammen auch immer phantastische Mahlzeiten gezaubert und genossen. Aber geschlafen und gefrühstückt (meist Müsli mit Milchpulver und Bananen) haben wir mitten im Dorf Buniadu „mit Familienanschluss“ im Compound von Dembo Manneh. Außer seinen 2 Frauen Sally und Fatou und elf Kindern wohnten dort noch eine Kuh, ein Kalb, ein Esel, eine Katze sowie etliche Ziegen und Hühner. Geweckt wurden wir stets vom morgentlichen Hirsestampfen und vom Esel, der wiederum kurz nach 5 Uhr vom Muezzin und den davon aufgeschreckten Dorfhunden geweckt wurde, ein tolles Frühkonzert!
Wenn wir uns gegen 8 Uhr auf den sandigen Weg zum HC machten, saß die Sippe schon im Hof und teilte sich die große Schüssel Hirsebrei. Mit viel „sama dawedi“ (wie ist der Morgen) und „i sama“ (guten Morgen) und Schütteln vieler Kinderhände bahnten wir uns den Weg.
Außer Heike und Heiner, die am Ortsrand wohnen, waren wir die einzigen „Toubab“ (Weiße) mitten im 500-Seelen-Dorf, also eine tägliche Sensation, wenn wir zur Arbeit ins HC gingen oder nach Feierabend zurück kamen. Schon nach wenigen Tagen kannten die meisten Dorfbewohner unsere Namen und wussten, dass wir im HC arbeiteten. Nicht alle sprechen die häufig benutzte Sprache der Mandinka. Einige sprechen Fulla, Wolof oder Diola, je nach Volkszugehörigkeit. Die Kinder probieren auch gerne ihr Englisch aus, das sie in der Schule lernen und das in Gambia die Amtssprache ist. Es wird aber nur von wenigen Älteren beherrscht.
So gibt es auch für das medizinische Personal des HC ständig das Problem, die Patienten zu verstehen, die genauen Symptome ihrer Leiden zu erfragen und ihnen verständliche Verhaltensmaßregeln auf den Weg zu geben. Die einheimischen Mitarbeiter des HC sind deshalb so ausgewählt, dass sie außer Englisch verschiedene Stammessprachen sprechen.
Das Leben im Dorf war für uns eine große Erfahrung, weil wir lernten, ebenso wie die Einheimischen ohne Elektrizität und fließendes Wasser auszukommen, und weil wir die Freundlichkeit, Offenheit und Gelassenheit der Menschen um uns genossen. Wir vergaßen allmählich, dass wir Weiße waren (in unserer Unterkunft gab es ja auch keine Spiegel).
Was gibt es aus Buniadu sonst noch zu berichten? Schon auf dem Weg zur Arbeit trafen wir morgens manchmal den Fischer, der seinen Fang vom Gambia River per Fahrrad ins Dorf brachte und verkaufte. Am Nachmittag versammelten sich die Frauen beim Schneider, der seine mechanische Nähmaschine unter dem Vordach des Dorfladens aufgebaut hatte. Dabei konnte Renate natürlich nicht fehlen. Sie ließ sich mit lebhafter öffentlicher fachlicher Beratung ein afrikanisches Kleid nähen, das allgemein Aufsehen und Anklang fand.
Weniger begeistert waren die Dorfbewohner, und ganz besonders wir, vom Kankurang, der oft gegen Abend bis in die Dunkelheit hinein sein Unwesen trieb, besonders zum Wochenende. Er hatte ein dichtes Fell von geschabter Faaraa Baumrinde, schepperte laut mit zwei Macheten und stieß ganz entsetzliche Schreie aus. Angeblich wusste keiner(?), woher er kam. Im historischen Museum von Banjul kann frau/man nachlesen, dass der Faara Kankurang böse Geister und Hexen vertreiben soll und besonders zu Zeiten von Beschneidungen erscheint. Kein Wunder, dass die Kinder um ihr Leben rannten, wenn er auftauchte.
An Wochenenden hatten wir Zeit, bei Spaziergängen die schöne Umgebung von Buniadu kennen zu lernen, den Nebenflüssen des Gambia River (Bolongs) nachzugehen und die wunderbaren Palmgärten zu durchstreifen, in denen die Dorfbewohner im Halbschatten der Ölpalmen Gemüse anbauen für den eigenen Bedarf, oder auch für den täglichen Markt der Provinzhauptstadt Barra, wo dann die Bananen, Gurken, Paprika, Kartoffeln oder Pfefferminze von den Frauen verkauft werden. Damit verschaffen sie sich ein eigenes kleines Budget, das ihnen unabhängig vom Ehemann erlaubt, etwas für die Kinder einzukaufen oder sich selbst hin und wieder mal einen Wunsch zu erfüllen ( beispielsweise Stoff zu kaufen und sich vom Dorfschneider ein hübsches Kleid nähen zu lassen).
Am letzten Wochenende unseres Arbeitseinsatzes in Buniadu haben wir uns dann tapfer mit Rucksack per Buschtaxi „Gille-Gille“ nach Osten ins Landesinnere gewagt, etwa 200 km über Farafenni und Kauur in die Gegend von Kuntaur am Nordufer des Gambia River. Wir wollten die geheimnisvollen Steinkreise von Wassu besuchen, die auf den gambischen 50-Dalasi-Noten abgebildet sind, das „Stonehenge von Gambia“. Mit etwa 15 Menschen bei Temperaturen über 40°C einen klapprigen Kleinbus zu teilen, ist schon ein unvergessliches Erlebnis, das sich jede/r im Leben mal gönnen sollte! Wir fanden die Steinkreise (ca 750 n.Chr.) wenige Kilometer nördlich der „North Highway“ in der staubigen Savanne und es war auch ein kundiger Führer zur Stelle, der sich „Stone Man“ nannte. Er hatte zudem für die nächste Nacht einen guten Tipp: Die paradiesische Lodge „Kairoh Garden“ im nahen Kuntaur, direkt am Ufer des Gambia River. In Kuntaur trafen wir anlässlich einer Wahlveranstaltung auch noch den heiter gestimmten Jamba Kankurang in einem Kleid aus grünem Mahagonilaub. So wurde dieser Trip ein ganz spezieller Höhepunkt unserer Wochen auf der North Bank von Gambia.
Unsere Zeit der Freiwilligenarbeit für die Menschen von Buniadu war und ist eine der beeindruk- kendsten großen Erfahrungen unseres Lebens. Wir sind froh und dankbar, die Menschen in Buniadu und ihre Lebensweise kennengelernt zu haben. Wir ziehen unseren Hut vor Heike und Heiner, die mit Idealismus, Ausdauer und Geduld eine großartige Arbeit für die Menschen auf der Northbank von Gambia leisten.
Vielen Dank an Heike, Heiner und den Verein Riverboat Doctors International, die uns diese guten Erfahrungen ermöglicht haben.
Renate Rabe und Kurt Sommer (Frühjahr 2011)