Martin Obermoser – 6 Wochen Gambia
Als ich im Sommer 2011 mit dem Gedanken spiele für einen freiwilligen Einsatz nach Gambia zu gehen, ahne ich noch nicht, was da auf mich zukommen wird.
Am 24.4. ist es dann soweit. Von München fliege ich via Brüssel nach Banjul. Die erste Nacht schlafen Jenny (eine weitere Freiwillige die mit mir zusammen anreist) und ich auf der Südbank um dann am nächsten Tag mit der Fähre über den Gambiafluss zu setzen und nach Buniadu zu fahren. Dort ist alles sehr einfach. Kein Stromnetz und kein fließendes Wasser in der Unterkunft lassen Almromantik aufkommen. Heiner und Heike nehmen mich herzlich und gastfreundlich auf. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase beginne ich mit ein paar Einheimischen Arbeitern und dem fix bei RDI angestellten Musa mit dem ausheben der Fundamente für einen Bantaba. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wächst mir Musa mit seiner etwas gröberen dazwischenfunkenden Art, bis ans Ende meiner Buniaduzeit sehr ans Herz. Ich habe es generell sehr genossen während dem Arbeiten mit den Leuten über ihre Religion und ihre Sicht der Dinge zu sprechen. Dabei sind wir sehr schnell draufgekommen, dass wir vieles gleich sehen nur eben aus unterschiedlichen Positionen. Grundsätzlich ist die Arbeit etwas mühsam, da Werkzeug begrenzt ist und daher einiges improvisiert werden muss. Nach einigem hin und her funktioniert es dann aber doch. Auch dauert in Afrika alles etwas länger, was ich leider feststellen musste. So konnte der Bantaba bis zu meiner Abreise nicht ganz fertiggestellt werden. Heiner und Musa werden die letzten Arbeiten aber sicher bestens ausführen. Neben der Arbeit habe ich viel mit den Kindern gespielt. Leider ist es in Europa oft so, dass Kinder nicht mehr richtig spielen dürfen und beim kleinsten Lärm die Erwachsenen schimpfen. Das ist in Afrika noch anders. Dort dürfen die Kinder noch toben und herumtollen.
Erhöhung des Fundamentes mit 2 Ziegelscharen, um für die Regenzeit gerüstet zu sein.
Der Bantaba mit den 8 großen Säulen für das Gras Dach und den dazwischenliegenden kleinen Säulen, die einen räumlichen Abschluss bilden. Die 2 Formen in der Mitte des Bantaba sind für die Abdeckplatten auf den kleinen Säulen. Auch sind die 3 betonierten Sitzgelegenheiten zu sehen.
Mein Fazit: Wenn man als Europäer in einem muslimischen afrikanischen Land arbeitet wird man nie ganz die dortige Kultur annehmen und sieht vieles aus den Augen des weißen Europäers. Da ist es wichtig gut hinzuhören und wirklich zu verstehen was die Einheimischen sagen und nicht hören zu wollen was man eben hören will. Weil egal wie lang ich in diesem Land bin, werde ich als Weißer immer nur Gast sein und ich habe mich an die Gebräuche und Arten der Einheimischen anzupassen und nicht umgekehrt, da ist es umso wichtiger den Fehler bei sich selbst zu suchen und nicht den anderen zu diktieren wie sie sich zu verhalten haben. Nach den 6 Wochen sehe ich vieles aus einem anderen Blickwinkel und habe meinen Horizont stark erweitern können. . Ich danke Heiner und Heike durch die ich die Möglichkeit hatte diese Erfahrungen zu machen für Ihre Bemühungen meinen Aufenthalt so angenehm und problemlos wie möglich zu machen und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Wenn es beruflich passt, komme ich sehr gerne in ein paar Jahren wiedermal vorbei um etwas zu bauen.