Meine Zeit in Gambia, 3. Januar – 21. März. 2018, Caroline Graf, Krankenschwester, Riverboat Doctors international e.V.
Lange geplant und endlich geschafft. Es ist gar nicht so einfach in unserem geordneten System, als erwachsener Arbeitnehmer und Familienmensch, für drei Monate mal eben nach Gambia zu gehen. Aber mit Hilfe einiger mir wohlgesonnener Menschen und ein wenig Mut und Vertrauen, konnte meine Reise nach Buniadu zu Jahresbeginn starten.
Der Flug von München nach Brüssel, wo ich mich mit meinem Vereinskollegen Olaf Bullert treffen sollte, war unangenehm stürmisch. Wir flogen durch heftige Orkanböen, sodass selbst das Servicepersonal den kompletten Flug über, auf dem Sitz angeschnallt blieb. In Brüssel traf ich Olaf in letzter Minute. So konnten wir den restlichen, auch sehr turbulenten Flug, gemeinsam erleben und uns gegenseitig Mut zusprechen.
Mit Olaf verbrachte ich die ersten zwei Wochen in Gambia. Er kennt das Land schon von einer vorherigen Reise und ich hatte das große Glück, seine Tochter Nele und ihren Mann Amat in Manjai Kunda kennenzulernen. Alle drei haben mir in der ersten Zeit sehr viel geholfen, mich in dem noch fremden Land, zurecht zu finden. Danke dafür!
Nach unserer Ankunft in Banjul verbrachten wir die ersten vier Tage in Manjai Kunda. Hier befinden sich auf einem großen Grundstück das Büro, ein kleines gut ausgestattetes Gästehaus, einige Angestelltenwohnungen und Lagerhäuser sowie das Wohnhaus des Projektmanagers. Ich hatte Zeit, mich an Land, Leute und Klima zu gewöhnen. Von Nele und Amat lernte ich, wie man Geld zu einem guten Kurs umtauscht, wie man sein Telefonguthaben auflädt, wo man die besten Tapalapas bekommt, wie man Preise verhandelt oder wie man in Gambia Taxi fährt und so manch andere hilfreiche Tipps.
Dort lernte ich auch Matthias Ketteler, den Vorstand von „Project aid the Gambia“ und seine Familie zum ersten Mal kennen.
Am Sonntag, 7.1.2018 ging es in aller Herrgottsfrüh auf zum Fährhafen nach Banjul, um den Fluss zu überqueren. Die Fähre ließ lange auf sich warten, was aber nicht außergewöhnlich ist, wie ich später bemerkte. Nach kurzer feuchter Fahrt erreichten wir Barra und bald auch Buniadu.
Das Health Center hatte geschlossen, es war ja schließlich Sonntag. Eine gute Gelegenheit, sich in aller Ruhe in der Freiwilligenunterkunft einzurichten. Hier waren die Renovierungsarbeiten allerdings noch nicht ganz abgeschlossen. Mit einigem Improvisationsgeschick und schneller Hilfe einiger Leute, war das aber kein wesentliches Problem. Im Gegenteil, in den ersten Wochen meines Aufenthalts war ich immer in bester Gesellschaft von einheimischen Handwerkern. Wir haben zusammen gekocht und gegessen, viele interessante Gespräche geführt und nicht zuletzt wurde ich auch in die hohe Kunst des Ataja Kochens eingewiesen. Ataja ist ein traditionelles bitter-süßes Teegebräu. Es wird in einer ausgiebigen Zeremonie, meist von den Männern gekocht und soll gut gegen Müdigkeit und für die Verdauung sein.
Am Montag stellten Olaf und ich uns im Health Center und Kindergarten Buniadu vor. Wir wurden von allen sehr herzlich begrüßt, die Kindergartenkinder sangen uns sogar ein Begrüßungslied. Olaf hielt eine Hygieneschulung zum Thema Händedesinfektion und Hände waschen. Er schaffte es mit Leichtigkeit und viel Spaß, die Leute zu begeistern.
In den folgenden Tagen konnte ich schon ein wenig in die Arbeit im Health Center hinein schnuppern. Giddo der Projektsprecher, stets sehr engagiert und aufmerksam, stellte uns bei einer ausgiebigen Runde durch das Dorf den Mitgliedern des Dorfkomitees vor. Dabei lernte ich auch Giddo’s Mutter, eine 97 jährige Dame mit grandioser Ausstrahlung, kennen! Während meiner Zeit in Buniadu, besuchte ich sie noch mehrmals und obwohl sie kein Englisch und ich kein Wolof spreche, verstanden wir uns ganz wunderbar!
Nach ein paar Tagen Buniadu, ging es auf nach Jahaly. Wir wollten uns dort das Health Center und den Kindergarten unserer Partnerorganisation „Project aid the Gambia“ anschauen und wieder eine Hygieneschulung abhalten. Die Fahrt dorthin entlang der Northbank war für mich sehr beeindruckend. Links und rechts des Highways konnte ich viele kleine Dörfer, Märkte aber auch einfach nur endlos weite sandige Flächen mit Baobab- und Mangobäumen sehen. Ab und zu lief eine Kuh, Ziege oder eine ganze Schafherde auf die Straße. Aber auch das war kein Problem, es wird gehupt und die Tiere beeilen sich im besten Fall, die Straße für uns frei zu machen. Überhaupt wird in Gambia viel gehupt, aber nicht aus Zorn, nein, einfach um auf sich aufmerksam zu machen. Das funktioniert erstaunlich gut. Verkehrsregeln in unserem Sinne gibt es nicht und trotzdem arrangiert man sich so, dass es läuft. Das hat mich immer wieder beeindruckt, besonders im städtischen Gebiet um Banjul.
In Jahaly angekommen, checkten wir als Erstes im Gästehaus ein. Olaf und ich wollten dort eine Nacht bleiben. Zu unserer Reisegruppe gehörte auch Kevin, ein Freiwilliger deutscher Krankenpfleger, der seine Zeit im Health Center Jahaly verbringen wollte.
Am Abend wurden wir von den jungen Angestellten zum Essen unter dem Bantaba (eine Art gemauerter Pavillion) eingeladen. Mit so viel Gastfreundschaft hatten wir nicht gerechnet. Wir aßen alle zusammen aus einer großen Schüssel: „Domuda“, ein Gericht aus Gemüse Fleisch und/oder Fisch und Erdusscreme, dazu Reis. Dieses Gericht konnte ich in all seinen Varianten noch mehrfach genießen.
Am nächsten Morgen besichtigten wir Health Center, Kindergarten, Kochstellen, Waschplätze, Wohnhäuser und Moringa Plantagen des Projekts und Olaf sorgte mit seiner Schulung wieder für Spaß und Freude bei der Händehygiene. Am späten Mittag traten wir die Rückreise nach Manjai an, diesmal entlang der Southbank. Ebou unser Projektfahrer brachte uns auch diesmal heil zurück. Er ist ein sehr aufmerksamer, sicherer Fahrer und immer wahnsinnig hilfsbereit! Während meiner Zeit in Gambia hat er mich noch so manches Mal von A nach B gebracht und auch sonst hatte er immer ein offenes Ohr für alle meine Fragen. Danke Ebou!
Zurück in Manjai lernte ich am Wochenende Heide kennen, eine rüstige Rentnerin, die in regelmäßigen Abständen ihr Patenkind in Gambia besucht. Auch sie arbeitete früher als Krankenschwester und kam so zu „Riverboat Doctors international e.V.“. Wir verstanden uns auf Anhieb. Bei einem ausgiebigen Strandspaziergang erzählte sie mir viele interessante Geschichten aus früheren RDI-Zeiten und unzähligen Erlebnissen im Health Center Buniadu. Sie hat mich auf so manche gute Idee gebracht und mich ermuntert, einfach anzupacken. Danke Heide!
Am Montag darauf musste ich mich von Olaf verabschieden. Gemeinsam mit Heide und ihrem Fahrer Ablei sind wir wieder mit der Fähre nach Barra übergesetzt. Diesmal ohne Wartezeit. Heide wollte sich das Health Center anschauen. Sie war vor einigen Jahren das letzte Mal dort und hat gestaunt, wie sich in der Zwischenzeit alles verändert hat. Nachdem sie am Nachmittag wieder abgereist war, konnte ich mich nun für die nächste Zeit in der Lodge einrichten. Inzwischen gab es auch neue Betten und Matratzen. Ich muss ehrlich gestehen, es war ein seltsames Gefühl, das erste Mal allein im Haus. Ich wusste, in nächster Zeit werde ich niemanden haben, mit dem ich mich mal so einfach auf Deutsch unterhalten kann, kein fließendes Wasser und Strom nur begrenzt. Aber ich habe es mir gleich zu Beginn gemütlich eingerichtet und es hat nicht lange gedauert, bis ich mein System gefunden hatte, unter solch einfachen Bedingungen zu leben. Wenn ich ehrlich bin, hat es mir an nichts gefehlt. Hier zurück in Deutschland, vermisse ich die Lodge in der wunderbaren Flusslandschaft sehr, genauso wie den gigantischen Sternenhimmel und den allabendlichen Plausch mit dem Nachtwächter!!!
Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um 7.00 Uhr. Eigentlich nicht notwendig, denn der Nachtwächter klopfte jeden Morgen an die Tür und rief: “Good Morning, Caroline! How is the morning?“ Und erst wenn ich antwortete, dass der Morgen „fine“ ist, war er zufrieden und trottete nach Hause. Ich konnte mich immer auf die drei im Wechsel arbeitenden Securities verlassen und unbekümmert schlafen, während sie im Freien und nur mit einem kleinen Solarlicht, die Lodges die ganze Nacht über im Auge behielten. Auch sie standen mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Danke Pateh, Jamba und Lamin!
Mein morgendliches Frühstück bestand aus Knäckebrot mit Erdnussbutter und Banane, dazu ein großer Pott Kaffee! Knäcke, Kaffee und Filtertüten habe ich mir aus Deutschland mitgebracht. Den Luxus wollte ich mir gönnen. Bananen gibt es in Gambia zu Hauf und die Erdnussbutter dort ist die beste auf der ganzen Welt!
Anschließend schlüpfte ich in meine vertraute blaue Arbeitskluft aus Deutschland, bewaffnete mich mit Stift, Pupillenleuchte, Stethoskop, Englischbuch und Brille und machte mich auf ins Health Center. Mein erster richtiger Arbeitstag – ich war glücklich!
Nach ca. 10 Minuten Fußweg kam ich dort an und schon unterwegs wurde ich von mehreren Leuten mit freundlichen Worten begrüßt. Meine Kollegen im HC begrüßten mich ebenfalls sehr herzlich und ich hatte den Eindruck, sie waren ein wenig neugierig, wie ich denn so ticke. Ich hatte schon bei meinem ersten Besuch angekündigt, dass ich mich vorrangig im Verbandsraum aufhalten möchte. Dieses Arbeitsfeld erschien mir für mich am passendsten. Fatou, genannt Effo und ich haben uns auf Anhieb super verstanden, manchmal auch ohne Worte, wenn mir gelegentlich die englische Vokabel fehlte. Effo arbeitet sehr sauber und korrekt. Sie hat eine erfrischende Art mit den Patienten und vor allem mit Kindern umzugehen. Es fiel mir auf, dass die Menschen in Gambia eine andere Art haben, mit Schmerz und Krankheit umzugehen. Man macht da kein großes Tamtam, sondern nimmt es einfach hin. Ohne lokale Anästhesie werden Abszesse geöffnet und desinfiziert, schlimmste Verbrennungen, oft auch bei Kindern, gesäubert und verbunden. Selten gibt es dabei Geschrei, die Patienten sind einfach nur dankbar, dass ihnen geholfen wird. Ich bin fasziniert, welch gute Ergebnisse wir erzielen konnten. Allerdings möchte ich es hierbei nicht versäumen, allen Spendern für die vielen hilfreichen Verbandsmaterialien, Salben und Desinfektionsmittel, welche zum Teil in Gambia nicht erhältlich sind, herzlich im Namen aller Patienten zu danken. In meiner Zeit in Buniadu habe ich versucht, die Kollegen dort und besonders Effo, im Umgang mit speziellen Wundauflagen und Verbandstechniken vertraut zu machen und ich bin begeistert, mit welcher Freude und Wissbegier meine Vorschläge angenommen und umgesetzt wurden. Zukünftig wird Effo, als verantwortliche Schwester im Verbandsraum, hier auch das Bestellwesen übernehmen. Wir hoffen natürlich weiterhin auf entsprechende Spenden! Es ist ein so unglaublich schönes Gefühl, den Menschen dort mit den für uns so selbstverständlichen Mitteln zu helfen. Danke dafür!
Um kurz vor 11 ist es im HC Tradition, dass eine der Schwestern, von allen Kollegen Geld einsammelt und Tapalapas (eine Art Baguette mit allen erdenklichen Füllungen) besorgt. Manchmal kommt auch Effos Mutter vorbei und man kann sich sein Frühstück vor Ort kaufen. Um ca. 11.00 Uhr treffen sich dann alle zum gemeinsamen Lunch. Dazu gibt es noch einen sehr süßen Tee. Man bemerkte wohl, dass ich mit diesem Gebräu so meine Probleme hatte und deshalb füllte mir Rohey, eine der Schwestern, meine Portion Tee schon vor der Bezuckerung ab. Diese unglaubliche Sensibilität und Rücksicht ist mir in diesem Land immer wieder besonders aufgefallen.
Die Frühstückspause wird eingehalten, da gibt es nahezu keinen Hinderungsgrund. Die Patienten haben damit aber überhaupt kein Problem. Sie warten inzwischen geduldig und manchmal gesellen sie sich auch dazu. Faszinierend!
Nach der Pause geht es weiter. Nachmittags geht es meist ein wenig ruhiger zu. Um 15.30 Uhr schließt das HC. Giddo kontrolliert, ob alle Fenster und Türen geschlossen sind und verlässt als Letzter das Gelände.
Für mich war das dann immer die Zeit zum Solarlampen aufladen. Vier Stunden reichen genau, um genügend Licht für den späten Abend zu haben. Sobald ich an der Lodge erschien, kam auch schon Mama Kumba, gefolgt von ihren vielen Kindern. Sie hat mich oft bekocht mit typisch gambischen Gerichten. Auch sonst hat sie mich immerzu unterstützt, sei es beim Wäsche waschen oder Putzen, Feuer machen oder Sonstigem. Auch bei ihr hatte ich kein Verständigungsproblem, obwohl wir keine gemeinsame Sprache fanden. In meiner Zeit in Buniadu habe ich zu ihr und ihrer Familie ein recht inniges Verhältnis aufgebaut. Ich vermisse sie sehr und freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen! Danke liebe Kumba!
Nach dem Abendessen nutzte ich die Zeit oft zum dokumentieren meiner Ideen und kommunizieren mit Familie, Freunden, dem Büro in Manjai und den Vereinskollegen in Deutschland. Meine mitgebrachten Bücher konnte ich in den drei Monaten bis auf ein halbes, ungelesen wieder mit nach Hause bringen. Dafür gab es beim besten Willen keine Zeit. Es gab fast keinen Abend, an dem ich nicht irgendwelche Besucher bei mir an der Lodge hatte. Und das war gut so. Ich hatte somit die Möglichkeit vollkommen in das Leben und die Gesellschaft Gambias einzutauchen.
In der zweiten Januarhälfte tauchte Angelika auf. Sie ist eine Fotografin aus London und hatte sich vorgenommen, eine Art Fotoreportage über die Arbeit von RDI in Gambia zu machen. Das Ergebnis kann man sich in ihrer Fotogallerie (www.angelikaberendt.com) anschauen.
Gemeinsam erlebten wir zehn aufregende Tage in Buniadu. Bei ihren Besuchen im HC, im Kindergarten und den Dorfbewohnern gelang es Angelika, viele eindrucksvolle Fotos zu machen. Darunter auch das Buschfeuer, welches uns in große Aufregung versetzte. Nur mit Hilfe einiger sehr hilfsbereiter Nachbarn, konnten wir Schaden an der Unterkunft verhindern.
Nach Angelikas Abreise konnte ich mich wieder ganz auf meine Arbeit als Krankenschwester konzentrieren. Langsam gewöhnte ich mich daran, mit einfachsten diagnostischen Mitteln auszukommen, auch wenn ich gelegentlich beinahe daran verzweifelt wäre. Es ist z.B. nicht mal einfach so möglich, bei größeren Verletzungen durch Unfälle jeglicher Art, ein Röntgenbild geschweige denn ein CT zu bekommen, um eventuelle Knochenbrüche oder Schlimmeres auszuschließen. Dafür müsste der Patient eine Halbtagesreise nach Banjul antreten und dabei auch noch mit der Fähre übersetzen. In Deutschland unvorstellbar! Dasselbe gilt für eine Laboranalyse. Glücklicherweise erlebte ich dies in nur zwei Fällen und mit gutem Ausgang. Jedoch beschäftigt mich dieses Problem jetzt noch oft in meinem Klinikalltag. Wie einfach ist es hier für mich, Patienten zu einer Röntgenuntersuchung anzumelden und beinahe täglich eine Routinekontrolle im Labor durchführen zu lassen. Ich hoffe sehr, dass es auch in Gambia bald möglich sein wird, solche diagnostischen Möglichkeiten auch in den ländlichen Bereichen bereitzustellen. Doch hierfür muss erst das Stromnetz weiter ausgebaut werden. Momentan findet man dies hauptsächlich im städtischen Gebiet um Banjul und teilweise auf der Südseite des Flusses.
Trotz der bescheidenen Möglichkeiten machte mir die Arbeit mit den Patienten großen Spaß und da ich hauptsächlich in der Wundversorgung aktiv war, baute sich zu so manchem Langzeitpatienten ein recht vertrautes Verhältnis auf. Gemeinsam freuten wir uns dann über kleine Erfolge und ganz nebenbei lernte ich auch ein paar einfache Floskeln der einheimischen Sprachen (Wolof, Mandinka und Fula).
Im Februar besuchte uns Matthias Ketteler von Project aid im HC und im Kindergarten. Gemeinsam mit ihm fuhr ich für einige Tage nach Manjai. Hier hatte ich die Möglichkeit, die Arbeit unseres Managements im Büro aus nächster Nähe kennenzulernen. Und endlich fand ich einen PC, um einige aufgestaute Sachen zu tippen und das ein oder andere E-Mail nach Deutschland zu schicken. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Ding so wichtig ist!! Deshalb habe ich ihn ja auch daheim gelassen.
In Manjai lernte ich durch Matthias Ketteler, viele Gambier kennen, die uns vor Ort mit ihrer Hilfe unterstützen, sei es finanziell, materiell oder einfach nur mit den richtigen Kontakten. Ich bin beeindruckt von Matthias‘ Arbeit, seinem Engagement für „Project aid the Gambia“ und froh darüber, dass RDI mit Hilfe dieser Non Gouverment Organisation, HC und Kindergarten in Buniadu, weiter betreiben kann. Herzlichen Dank an Matthias Ketteler und sein Team in Gambia!
Mitte Februar konnte ich Ute Noherr begrüßen. Sie ist ebenfalls ein Mitglied von RDI und war schon zweimal in Buniadu. Auch sie konnte mir viele Geschichten aus früheren Zeiten erzählen. Sie interessierte sich hauptsächlich für den Kindergarten und hatte sich vorgenommen, das frisch renovierte Gebäude zu verschönern und alle Mitarbeiter mit neuen Uniformen auszustatten. Gemeinsam erlebten wir zwei sehr schöne Wochen. Wir bewohnten zusammen die Lodge, kochten sogar auf dem offenen Feuer weil uns ausgerechnet an einem Sonntag, das Gas für unseren Kocher ausging. Wir besuchten gemeinsam Utes „alte“ Freunde und erkundeten die wunderbaren Gärten der Dorfbewohner.
Ein Highlight war für uns jedoch der Besuch von Fatou Banja, einer Krankenschwester, spezialisiert auf Zahnbehandlungen. Gemeinsam mit Matthias und dem Management in Manjai hatten wir es geschafft, sie aus der Buschklinik Jahaly nach Buniadu zu bringen. Es erhielten alle Kindergartenkinder und Mitarbeiter eine kostenlose Zahnuntersuchung und nicht selten auch eine Behandlung. Fatou blieb hierfür drei Tage in Buniadu und wohnte gemeinsam mit uns in der Freiwilligenunterkunft am Fluss. Tagsüber waren wir im HC mit den vielen Patienten gut beschäftigt, am Abend jedoch, fanden wir noch genügend Zeit für interessante Gespräche unter dem Bantaba. Fatou ist eine begnadete Rednerin und somit erfuhr ich vieles über das Leben und die Gegebenheiten in Gambia. Danke Fatou!
Ende Februar fuhren Ute und ich wieder einmal nach Manjai um Mandy Günther, ebenfalls ein RDI Mitglied und außerdem eine Freundin und Arbeitskollegin in Deutschland, vom Flughafen in Banjul abzuholen. Als Begrüßungsüberraschung hatten wir einen Ausflug nach Janjan Bureh ins Buschcamp geplant. Wir erlebten dort ein spektakuläres Wochenende mit einer unvergesslichen Bootsfahrt auf dem Gambiariver. Wir konnten Affen aus nächster Nähe und Hippos aus der Ferne sehen und zwei Nächte unter freiem Himmel auf einem Boot übernachten. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, Urlaub zu haben. Ein gelungenes Mädelswochenende!
Nach Utes Abreise zogen wieder Handwerker in die Nachbarlodge ein. Der Müllverbrennungsofen des HC war schon recht in die Jahre gekommen und musste dringend renoviert werden. Außerdem gab es schon große Pläne für ein neues Angestelltenwohnhaus. Hierfür waren noch einige Vermessungen und Berechnungen der Handwerker von Nöten. Und ganz nebenbei wurde der Ofen neu verputzt und mit neu gefertigten Eisentüren bestückt. Giddo hatte die Aufgabe, diesen noch einige Tage lang zu wässern, damit der Putz bei den Temperaturen (ca. 40°C) nicht reißt. Doch nach einer Woche konnten wir ihn das erste Mal wieder benutzen. Danke Pap!
Die letzten Tage in Buniadu vergingen wie im Flug und mir wurde langsam ganz mulmig. Eigentlich hätte ich noch einige Zeit bleiben wollen. Die Menschen dort sind mir in diesen drei Monaten sehr ans Herz gewachsen. Ich bin nachhaltig beeindruckt, wie sie unter den so einfachen Bedingungen, scheinbar glücklich leben. Ich bewundere ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Sie haben immer ein Lächeln und ein paar freundliche Worte auf den Lippen und ich bin ihnen von Herzen dankbar, dass sie mich so selbstverständlich in ihre Gemeinschaft aufgenommen haben.
Mandy und ich hatten zum Schluss noch ein paar Tage in Manjai geplant. Dort trafen wir auch wieder auf Kevin, den Freiwilligen von Jahaly. Gemeinsam mit ihm und der neu angereisten Praktikantin Lilith verbrachten wir einige schöne Abende. Es ergab sich beim Erfahrungsaustausch die ein oder andere Idee für die Zusammenarbeit der beiden Health Center und vielleicht lässt sich davon sogar etwas umsetzen…
Am 22.März war es dann soweit, ich musste mich nun verabschieden, jedoch stand fest, es wird ganz sicher bald ein Wiedersehen geben!
Ich hatte eine großartige Zeit in Gambia, mit vielen Erfahrungen, Eindrücken und Erkenntnissen. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bei diesem Vorhaben tatkräftig unterstützt haben, ganz besonders bei meiner Familie!