Bericht von Annika, Timm und Sören
über die Überführung des „neuen“ Krankenwagens von Ganderkesee / Deutschland nach Buniadu / Gambia
18.06.2015:
Abfahrt: 19.06.2015, 16:00 Uhr, Esso- Tankstelle Hoyerswege
voraussichtliche Ankunft in Buniadu: ungewiss (vllt. Anfang Juli)
19.06.2015:
Die Eifel haben wir nun fast hinter uns. Die gut 700 Höhenmeter haben wir schon mal gemeistert. Gleich geht es zum ersten Tankstopp in Luxemburg. Die erste Spinnenattacke hat Annika auch hinter sich. Deal des Tages!…LEIDER KEIN NEUER Krankenwagen. Torsten und Sven haben uns rausgewunken um uns mit frischem Kaffee und weiteren Spenden zu versorgen. Vielen Dank dafür!!!
20.06.2015:
Soo… Sind gerade an Barcelona vorbeigefahren. Leider vier Stunden hinterm Zeitplan. Wir mussten in Frankreich eine zweistündige Reperaturpause einlegen, weil unsere Antriebsachse Öl verlor. Dank unserem KFZ-Meister und zwei netten LKW-Fahrern konnten wir das Leck versiegeln. Neben uns ist dann ein Mercedes in Brand geraten. Für die Löschaktion musste dann unser Feuerlöscher zum Einsatz kommen, der nun leider auch leer ist. Nach dieser Aufregung mussten wir erstmal eine leckere Kartoffelsuppe aus der Dose verschlingen. Die Hälfte davon wollte sich aber lieber auf Timms Hose und T-Shirt ausbreiten! Trotz einiger Pannen fahren wir nun Marokko entgegen. Ob wir die Fähre morgen früh um zehn schaffen, werden wir heute Nacht entscheiden.
22.06.2015:
Guten Morgen! Nachdem wir mit unserem Bleifuß durch Spanien gejagt sind und gestern noch unsere Fähre erwischt haben, haben wir uns ein Hotel hier in Tanger Med, Marokko genommen, um die Körperhygiene wieder auf einen akzeptablen Stand zu bringen und um unsere Akkus wieder aufzuladen. Ein anderer Grund für unsere Rast neben dem Hafen ist, dass unser kleiner Wagen (dass die Berge in Spanien wirklich gut gemeistert hat, auch wenn er oft heulen musste) den Hafen gestern nicht verlassen konnte. Grund war der fehlende Verantwortliche, der Sonntags und Mittwochs frei hat. Unser Auto steht nun also noch im Dépot des bewachten Hafen. Aber alle Beteiligten waren sehr nett und haben uns versichert, dass wir heute den Hafen ohne Probleme verlassen können. Munter bleiben!
23.06.2015:
Einen wunderschönen guten Abend! Wir sind in Tanger Med und haben gerade im gleichen Hotel wie vorgestern eingecheckt. Gestern sind wir mit dem Zug ( haben ja kein Auto) vier Stunden nach Rabat (Hauptstadt von Marokko) zur gambianischen Botschaft gefahren. Die hatte leider zu und wir mussten ein schönes vier Sterne Hotel nehmen (dem deutschen Standard natürlich weit voraus, siehe Foto 😉 ). Heute früh haben wir dann das Dokument bekommen, dass unser Batmobil aus dem Hafen holen soll. Da wir dann unter Zeitdruck standen sind wir mit dem schnellsten Taxi der Welt zurück nach Tanger Med gefahren. Auf dem Weg flog bei 120 Klamotten fast das Dach weg. Es handelte sich aber um einen guten alten Mercedes aus den 70igern, sodass wir heute um 15:37 am Hafen waren. Leider macht der Zoll dort um 15:00 zu. Aaaalso wieder bis morgen früh warten. Macht aber nichts! Die Polizisten kennen uns schon und wir müssen nur noch manchmal unseren Pass vorzeigen, wenn wir zum Dépot wollen, wo unser Auto steht :). Es ist herrlich mit anzusehen, dass alle immer helfen wollen und dann doch nicht helfen können ;). Unser Lieblingswort der letzten Tage und das erste Wort auf französisch , dass Timm gelernt hat ist: „Demain“ (Morgen). In diesem Sinne: bis demain!
24.06.2015:
Passierschein A38 wird gesucht !!! Das Dokument hat heute leider wenig gebracht. Es war „the procedure as every day“: Hingegen, warten bis jemand zur Arbeit kommt ( meistens um halb zehn ), Problem erklären, alle Papiere und Dokumente vorzeigen, warten ……es wird dann immer viel telefoniert und dann warten …… es kam gegen Mittag ein Mann zufällig vorbei, der uns schon öfters im Zollbereich sitzen gesehen hat ….. Dieser Herr hat dann mit dem Zollbeamten gesprochen und unseren Fall in die Hand genommen. Endlich wurden unsere Dokumente mal bearbeitet und in seinem Büro in einen Aktenkoffer gepackt, mit dem es dann raus in den Hafen ging. Hier wurden in Marathonlauf zehn Unterschriften und zehn Stempel gesammelt, nur damit wir den Hafen verlassen können. Von unserem Dokument, welches wie extra aus Rabat geholt haben, wollte keiner mehr was wissen. Nach ACHT EINHALB Stunden hatten wir angeblich alles, was wir brauchten. Also ab zum Depot und unser schönes Batmobil ( das sichin der Sonne wacker schlägt ) rausholen ! Aber Moment ….. da fehlt noch ein Stempel !!!!! Also zack, zack Stempel holen !!! Sooo …. dann hatten wie endlich den letzen Stempel und dann hatte der Zoll plötzlich wieder zu ….. Also „demain“…. Wir halten die Ohren steif. Einen großen Dank möchten wir heute Mohand aussprechen, der seit gestern mit uns diese Chaos mitmachen darf. Er ist ein sehr enger Bekannter von Thomas Friedrich ( in Marokko lebender deutscher ). Er spricht fließend deutsch, berbisch, französisch und arabisch. Er war uns daher eine große Hilfe. Wir machen uns nun eine schöne Dose Ravioli. Bis morgen !
25.06.2015:
Guten Morgen! Heute ist Sörens Geburtstag! Happy Birthday, Sören! Leider ist das Geburtstagsbier in den letzten Tagen aus unerklärlichen Gründen schon frühzeitig verschwunden ;). Wir sind guter Dinge und hoffen, wie jeden Tag, das Beste! Sörens Geburtstagswunsch: „Raus aus dem Hafen!“
26.06.2015:
Guten Abend! Wir konnten wir den Hafen gestern um 15:30 Uhr verlassen! (Saubär!) Wir haben uns im Laufe des Abends dazu entschlossen auch die Nacht durchzufahren, weil die Autoroute (Tanger Med-Agadir) teilweise sogar in einem besseren Zustand ist, als die deutsche Autobahn. Wir konnten somit heute die Westsahara erreichen und befinden uns gerade in Boujdour, wo wir heute auch übernachten. Die Wüste ist einfach atemberaubend. Soviel Ruhe und Einsamkeit haben wir noch nicht erlebt. Ab und zu kreuzen uns ein paar Kamele oder Ziegen. Die Straßen waren bis auf einige Kilometer auch gut befahrbar. Wenn alles gut geht, erreichen wir morgen die Grenze nach Mauretanien! Allerdings sollen die Straßen nicht mehr so angenehm sein. Aber wenn wir morgen um vier aufstehen und losfahren, sobald die Sonne aufgeht, dann können wir die Grenze nach Mauretanien zur rechten Zeit erreichen. Haben heute noch nichts gegessen (in der Wüste ist ja nicht so viel) und freuen uns schon auf ein Festmahl! (selbstgemachtes Brot von nebenan, Käse und Wasser UND ein Glas Gewürzgurken!
27.06.2015:
Hallo. Gestern Abend, gegen kurz vor acht, heute Nacht um drei und eben, um 4:25, gingen hier die Sirenen los. Ich saß senkrecht im Bett, während die Jungs einfach weiterschliefen. Wir wissen, dass es mit Ramadan zu tun hat. Kann uns da jemand etwas genaueres sagen? Soll das für alle Menschen ein persönlicher Weckruf zum beten sein? In den bisherigen Orten haben wir das nicht erlebt. So einen Wecker bekommt man selten! Machen uns in einer halben Stunde auf die Socken.
28.06.2015:
Hallo zusammen. Bei uns ist es gerade 9:26. Wir haben heute Nacht im Hotel Wissal in Nouakchott eingecheckt . Die Grenze nach Mauretanien hatten wir gestern überraschend früh erreicht. Das Niemandsland (zwischen Marokko und Mauretanien ) ist, wie schon vermutet sehr, sehr schwer zu befahren. Hier gibt es keine Straße, sondern nur Gestein, Felsen, Sand, hunderte kaputte Autos und die Minen. Nach den ersten Metern bekamen wir es mit der Angst zu tun, weil unser Batmobil nonstop von links nach rechts schaukelte (riesige Umkippgefahr!!). Bis dahin hätte ich nie gedacht, dass er so eine Schräglage meistert. Doch der Meister der Niemandslandpiste, Timm, konnte diese gut 2-3 Kilometer ohne Schäden bewältigen! In unserem Auto saß zusätzlich der liebe H’meda, der uns durch dieses Labyrinth geführt hat und auch mit der Abfertigung an der Grenze geholfen hat. An dieser Stelle: Danke H’meda! Kaum über die Grenze mussten wir mit Sandverwehungen und wie vorher auch mit Kamelen und Ziegen rechnen, die die Straße überqueren. Nach gut einer Stunde mussten wir ein Auto anschieben, dass auf der Wüstenstraße eine Panne hatte. Das Auto sprang nach einem zweiten Versuch endlich an. Bei gefühlten 80 Grad Celsius eine kleine Herausforderung. Im Laufe des Tages machten wir dann Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die blieb aber vergeblich aus, sodass die Dämmerung einsetzte und schließlich die Nacht. Wir entschlossen uns dann 80km vor Nouakchott zu schlafen (mittlerweile war es 22:00 Uhr). Dieser Versuch ging aber leider in die Hose. Unser Batmobil steckte im Sand fest… Also: Schaufel raus, buddeln, Schienen unterlegen und raus! Unterstützung erhielten wir von einem netten Mann, der zufällig vorbeifuhr. Er riet uns auch hinter ihm herzufahren und in Nouakchott eine Übernachtung zu suchen. Also sind wir hinterher gefahren und erreichten irgendwann heute Nacht Nouakchott.
Der Verkehr ist der Wahnsinn! Verkehrsregeln? – man weiß es nicht… Als deutscher Autofahrer mit typischen Regeln, wie „Ampel rot = Stop“ sind hier nur bei einigen Autofahrern bekannt. Doch schon nach wenigen Minuten im Großstadtdschungel fuhr Sören unseren Transit durch das Chaos, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht. Hut ab! Da die zuvor rausgesuchten Hotels alle kein Zimmer frei hatten und eins an besagter Stelle nicht vorhanden war, haben wir wertvolle Schlafstunden verloren. Zudem klagten wir über Übermüdung und Hunger. Wir waren schließlich fast 21 Stunden auf den Beinen (Start : Boujdour 5:30, Ziel: Nouakchott Wissal Hotel : 2:00). Durch einen Tipp haben wir aber endlich ein schönes Hotel gefunden. Wir brauchten unbedingt eine lange Nacht Schlaf. Dadurch werden wir es aber heute nicht mehr rechtzeitig zur Grenze schaffen (Arbeitszeit bis 15:00). Zudem sind uns die sauberen Köamotten ausgegangen und die dreckigen stinken so langsam ( nicht sehr schön…aber wir stinken zum Glück alle drei zusammen :)) Also haben wir uns entschlossen ( da heute auch Sonntag ist) uns einen Tag zu erholen und morgen früh mit vollgeladenen Akkus die Grenze Senégal zu meistern.